DAS QUARTAL 1.2017 - page 23

DAS QUARTAL 1.17
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Themen im Fokus
Die Frage der konjunkturellen und
allgemein wirtschaftlichen Perspektiven
in den USA bleibt vorerst kaum zu
beantworten, da weiter unklar bleibt,
welche Ziele der neue Präsident Trump
nun tatsächlich verfolgen wird.
Hinzu kommt eine weiter in die Anleihe-
märkte intervenierende EZB, die zwar kon-
junkturfördernde Niedrigzinsen zementiert,
die Risiken dieser Politik aber weiter stei-
gert. Unerwartetes könnte auch von dieser
Seite Wellen der Destabilisierung nicht nur
in die Finanzmärkte, sondern auch in die
konjunkturelle Sphäre senden. Nicht zu
vernachlässigen ist zudem die Möglichkeit
einer sich schnell und kräftig in Richtung
2 % entwickelnden Inflationsrate aufgrund
wieder deutlich höherer Energiepreise.
Japan
Die extremen wirtschaftspolitischen Maß-
nahmen in Japan – sowohl der Geld- als
auch von der Ausgabenpolitik – haben die
Verlässlichkeit konjunktureller Indikatoren
für die Prognose bevorstehender Entwick-
lungen im internationalen Vergleich am
kräftigsten in Mitleidenschaft gezogen.
Die Entwicklung der entsprechenden
Daten war in den letzten Jahren sehr
erratisch und ist kaum noch einigermaßen
aussagekräftig für die nächsten Monate.
Trotz alledem ist zur Kenntnis zu nehmen,
dass sich die entsprechende Datenlage im
letzten Monat wieder deutlich und abrupt
verschlechtert hat. Immer wieder sind hier
auch auslaufende Konjunkturprogramme
verantwortlich. Aktuell sind für die Ver-
schlechterung aber eher eine nach wie vor
lahmende Verbraucherkonjunktur sowie
eine deutlich schwächere Entwicklung bei
den Frühindikatoren verantwortlich. Zwar
wird das Wachstum ab April (dem jährli-
chen Beginn des neuen Staatshaushalts
in Japan) seitens der Regierung deutlich
kräftiger gesehen. Dieser Zweckopti-
mismus deckt sich aber kaum mit den
aktuell verfügbaren Daten und Indika-
toren. Die wirtschaftliche Entwicklung
in Japan dürfte damit in 2017 trotz der
jüngsten Erholung bei den so wichti-
gen Exporten kaum erfreulicher aus-
fallen als im abgelaufenen Jahr.
Schwellenländer (Emerging Markets)
Diese klar von China dominierte Wirt-
schaftsregion blickt konjunkturell auf ein
durchwachsenes Jahr 2016 zurück. Trotz
alledem weisen die Konjunkturdaten –
insbesondere die Frühindikatoren – schon
länger auf eine wieder aufwärts gerichtete
wirtschaftliche Entwicklung hin. Nach der
ausgeprägten Schwäche zum Jahresan-
fang 2016 – auch diese hauptsächlich
durch China getrieben – wäre eine solche
Nachholbewegung durchaus überfällig.
Allerdings bleibt mit China das maßgebli-
che Land dieser Gruppe bei langfristigem
Vergleichsmaßstab weiterhin deutlich im
konjunkturellen Schwächebereich. Weder
die Frühindikatoren noch die Daten aus
der Industrie zeigen hier eine Zunahme der
Dynamik an. Damit wird es aber auch für
die Emerging Markets insgesamt in 2017
schwer, zu konjunktureller Stärke zurück­
zufahren. Dies umso mehr – und hier
schließt sich der Kreis unserer Betrach-
tungen – als Donald Trump ja auch hier,
insbesondere im Verhältnis zu China, eine
etwas andere Gangart angekündigt hat.
Fazit für Ihre Vermögensanlage
Schauen wir grosso modo auf die aktuel-
len Konjunkturdaten und Frühindikatoren,
sollte 2017 ein wirtschaftlich freundliche-
res Jahr als 2016 werden – mit Ausnah-
me von Japan und China stellen sich die
genannten Kennzahlen zurzeit besser dar
als vor Jahresfrist. Angesichts der vielen
wirtschaftlichen und auch politischen
Herausforderungen weltweit – aus ökono-
mischer Sicht auch weiterhin allen voran
das Niedrigzinsumfeld in den Industriena-
tionen – bleibt zu viel Konjunkturoptimis-
mus allerdings aus unserer Sicht kaum
angezeigt.
AUSGEWÄHLTE WERTENTWICKLUNGEN IN 2016
Quellen: Bloomberg, vwd, eigene Darstellung
HistorischeWertentwicklungensindkeinverlässlicher IndikatorfürdieZukunft.
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