Datenschutz – mit Lupe
auf Risikosuche
Viele Unternehmer sind nachlässig im Umgang mit Personal- oder Kundendaten. Oft wissen sie nicht einmal, dass sie qua
Gesetz einen Datenschutzbeauftragten brauchen, dessen Job das Aufspüren und Schließen von Sicherheitslücken ist.
Text: Eva-Maria Neuthinger
THEMEN IM FOKUS
DAS QUARTAL 2.13
34
D
ateien mit Informationen über Kun-
den sind nicht passwortgeschützt und
so für jeden Beschäftigten zugäng-
lich. Rechnungen werden als Anhang in ei-
ner unverschlüsselten Mail verschickt. Die
Firewall des Firmennetzwerks liegt auf dem
Sicherheitsniveau von 2010, womit sie regel-
recht zu Hackerattacken einlädt. Dies sind
nur einige der groben Verstöße gegen das
Bundesdatenschutzgesetz, die für Unter-
nehmen teuer werden können, wenn Perso-
nal- oder Kundendaten verschwinden.
Bei wenigen Firmen steht das Thema Daten-
schutz bisher so weit oben auf der Agenda
und wird so breit ausgelegt wie in der Zen-
trale der Town & Country Haus Lizenzgeber
GmbH im thüringischen Behringen. Sensible
Informationen über Kunden schützt das
Franchiseunternehmen durch mehrere Si-
cherheitsvorkehrungen. „Zum Beispiel sen-
den wir prinzipiell eine Mail, wenn jemand
sich auf unserer Internet-Seite anmeldet.
Anschließend bestätigt der Empfänger den
Vorgang nochmals mit einem Klick“, sagt
Marketingleiter Sebastian Reif. So bestätigt
ein potenzieller Kunde ausdrücklich seine
Identität und sein Interesse. Außerdem ge-
währleistet die Firma, dass niemand ohne
Zustimmung kontaktiert wird, so Reif: „Wir
halten in Kooperation mit Anwälten dazu
entsprechende Formulare bereit.“ Darüber
hinaus wacht ein Datenschutzbeauftragter,
wie gesetzlich vorgeschrieben, laufend
darüber, dass die 57 Mitarbeiter der Zentrale
rechtssicher und verantwortungsbewusst
mit Informationen umgehen. Entsprechende
Schulungen sind Pflicht.
Das Thema wird verkannt.
Town & Country
Haus gehört damit zur Minderheit der deut-
schen Unternehmen, die sich tatsächlich um
Datenschutz kümmern. „Vor allem bei klei-
nen und mittleren Firmen sieht das oft ganz
anders aus“, klagt Roland Schäfer, Regio-
nalleiter Mitte des Berufsverbandes der Da-
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