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DAS QUARTAL 2.16
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Themen im Fokus
wickelt und produziert Vakuumisolations-
paneele für die Gebäudedämmung sowie
thermische Verpackungen, die klein wie
eine Schuhschachtel sind oder groß wie
ein Flugcontainer. „Werke von Rembrandt
und da Vinci fühlen sich in unseren Boxen
wohl“, erzählt Kuhn, Vorstandsvorsitzender
der nicht börsennotierten AG. „Sie nehmen
ihr Klima mit auf die Reise.“ Temperatur
und Feuchte sind genau auf die kostbare
Fracht ausgelegt.
Spielregeln genau besprechen
Für den Aufbau des weltweiten Contai-
ner-Leasing-Geschäfts in England nutzte
va-Q-Tec eine stille Beteiligung der Baye-
rischen Beteiligungsgesellschaft (BayBG)
als Anschubfinanzierung. „Die weitere In-
ternationalisierung sowie der Bau eines
spielt das Ausstiegsdatum für ihre Investi-
tionsentscheidung eine wichtige Rolle. Zu-
dem müssen natürlich Unternehmen und
Kapitalgeber an einem Strang ziehen sowie
ihre Firmenkulturen zueinanderpassen.
Bei der Wahl von Beteiligungsart und Kapi-
talgeber und der Vertragsgestaltung sollten
sich Unternehmer von Experten unterstüt-
zen lassen. „Verfügen Steuerberater über
entsprechende Erfahrung, können sie eine
wichtige Rolle einnehmen“, betont Profes-
sorin Achleitner ihre Bedeutung als Ratge-
berin bei Finanzierungsentscheidungen.
Firmenchefs können mit ihnen rechtliche
und steuerliche Rahmenbedingungen,
optimale Finanzierungsstrukturen sowie
mögliche Ausstiegsszenarien bespre-
chen. Das ist bei offenen Beteiligungen
sehr wichtig, da der Private-Equity-Geber
die Anteile nach einer gewissen Zeit verkau-
fen will. „Wie, wann und zu welchem Preis
dies erfolgt, sollten die Partner im Vorfeld
möglichst präzise vertraglich festlegen“,
empfiehlt Professor Honold.
Wer bei der Wahl des Kapitalgebers und
beim Aushandeln der Verträge sorgfältig
vorgeht, wird mit einer echten Wachstums­
perspektive belohnt. Joachim Kuhn etwa
ist froh, gleich mehrere Finanziers an Bord
zu haben, die sein Geschäft verstehen und
die Internationalisierung der va-Q-Tec AG
unterstützen. Die Würzburger Firma ent-
Werks in Thüringen ließen sich dann aber
nicht mehr ohne Teilhaber stemmen“, so
Kuhn. Mehrere Kapitalerhöhungen spül-
ten acht Millionen Euro in die Kasse. Ein
Londoner Investor hält jetzt 33 Prozent
der Aktien. Mit zwei Prozent ist die BayBG
noch als Minderheitsgesellschafter dabei.
Die Spielregeln der Ehe auf Zeit haben die
Partner im Vorfeld geklärt: „Wir haben die
Unternehmensziele definiert und verschie-
dene Möglichkeiten für den Ausstieg der
Geldgeber festgelegt“, sagt Kuhn. Bei wich-
tigen Entscheidungen reden die Investoren
im Aufsichtsrat mit. „Über den Kurs waren
wir uns aber bisher immer einig.“
Quelle: TRIALOG, Das Unternehmermagazin Ihrer
Berater und der DATEV, Herausgeber: DATEV eG,
Nürnberg, Ausgabe 02/2016
Bei der Wahl von Beteiligungsart und
Kapitalgeber sowie der Vertragsgestal-
tung sollten sich Unternehmer von
Experten unterstützen lassen.
„Verfügen Steuerberater über
entsprechende Erfahrung, können sie
eine wichtige Rolle einnehmen“
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