DAS QUARTAL 2.2016 - page 16

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ieMitarbeiter der Firma Janssen Sanitär
+ Heizung in Heidelberg haben schon
viel erlebt: Klettern im Hochseilgarten und
Spurensuchen beimGeocaching. Floßfahrt
und Segway-Ausflug. Besuch einer Bier-
brauerei und einer Weinprobe. Jedes Jahr
laden Stefanie und Wolfgang Wurster, die
2002 den Betrieb übernommen haben, ihre
Beschäftigten zu einem Ausflug ein – oft
mit Anhang, alle zwei Jahre mit Übernach-
tung. Bei so einer Reise entstand auch die
WhatsApp-Gruppe „Firmenausflug Janssen“,
in der die Teilnehmer nunGeburtstage sowie
andere Erlebnisse teilen. „Bei uns geht es
ohnehin familiär zu, aber nach einemAusflug
fühlenwir uns noch einwenigmehr einander
verbunden“, sagt StefanieWurster. „Ein gutes
Betriebsklima ist viel wert imHandwerk, wo
mancher Firmenchef wohl bald mehr um
Arbeitskräfte werbenmuss als umKunden.“
Ihrer Erfahrung nach kommen gemeinsame
Aktivitäten gut bei der Belegschaft an, etwa
einselbst gebautesFloßzuWasser zu lassen.
Bei Kosten die Details beachten
Viele Unternehmer nutzen Betriebsfest und
Firmenausflug als Instrument der Mitarbei-
termotivation und -bindung, weil sich darin
die Besonderheit einer Organisation aus-
drücken kann. Da gibt es den Seifenkisten-
Grand-Prix als Teamevent, gemeinsame
Trommelkurse für sonst eher „taktlose“
Gesellen oder einfach nur den bayerischen
Hüttenabend auf der Alm, wo alle Kollegen
die Seele baumeln und es sich in entspann-
ter Atmosphäre gut gehen lassen können.
Mal organisiert die Sekretärin, mal wird bei
Spezialanbietern gebucht, oft Pakete mit
Funsportarten und Teambuildingkursen in-
klusive Transport sowie Auswertung. Aber
egal, ob internes Konzept oder externe
Dienstleistung, derartige Veranstaltungen
kosten Geld – und zwar nicht nur das Un-
ternehmen, sondern manchmal auch die
Mitarbeiter. Jeder Firmenchef sollte des-
halb bei der Planung einer Veranstaltung
die finanziellen Details mit seinem Steu-
erberater besprechen. Nur so lässt sich
klären, ob die Ausgaben sich tatsächlich
komplett absetzen lassen oder die Vor-
steuer zum Abzug gebracht werden darf.
Und – ganz besonders wichtig – ob für die
Teilnehmer eine Kostenbelastung entsteht.
Steuer- und abgabenfrei gönnt der Fiskus
einemMitarbeiter für Betriebsausflüge und
-feiern maximal 110 Euro im Jahr. Zu be-
rücksichtigen sind die gesamten Kosten,
also alle Leistungen, die der Betrieb kauft
– vom Reisebus für den Transport über die
Saalmiete und Verpflegungskosten am Ort
der Veranstaltung bis zu den Geschenktüt-
chen für die Gäste. Die Summe wird durch
die Zahl der Anwesenden geteilt, eine Be-
gleitperson dann dem jeweiligen Mitarbei-
ter zugerechnet. Liegen die Aufwendungen
bei 60 Euro pro Kopf, entfallen 120 Euro auf
einen Beschäftigten, der mit Lebenspartner
oder Kind teilnimmt. Das sind zehn Euro
über dem Freibetrag, die später als geld-
werter Vorteil auf der Lohnabrechnung
stehen. Darauf entfallen Steuern und Sozi-
alabgaben – es sei denn, der Arbeitgeber
übernimmt dafür die pauschale Lohnsteuer
von 25 Prozent, so wie die Firma Janssen.
„Wir wollen unseren Mitarbeitern ein Wohl-
fühlpaket bieten“, erklärt Stefanie Wurster.
„Sie sollen sich zurücklehnen und über
nichts Gedanken machen.“
Reise mit Schulung kombinieren
Um bei großen Aktionen die Kostenbe-
teiligung der Beschäftigten oder die pau-
schale Lohnsteuer durch den Arbeitgeber
möglichst gering zu halten, ist es ratsam,
einen Teil der Veranstaltung als Fortbil-
dungsmaßnahme zu planen, die komplett
als Betriebsausgabe zählt. So beginnt
etwa der Wochenendausflug bei Jans-
sen oft freitags mit Firmenbesichtigung
und Schulung bei einem
Sanitärhersteller.
Drücken las-
sen sich
die Ge-
Betriebsausflug!
Willkommene Abwechslung
Gemeinsame Veranstaltungen fördern Teamgeist und Motivation. Wer seine
Firmenfeiern oder -reisen richtig plant, kann die Ausgaben dafür weitgehend
von der Steuer absetzen und so die Kostenbelastung der Teilnehmer
minimal halten.
Text: Angelika Knop
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