DAS QUARTAL 2.2016 - page 12

BEI FRAGEN SPRECHEN SIE BITTE IHREN
ZUSTÄNDIGEN STEUERBERATER AN.
DAS QUARTAL 2.16
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Themen im Fokus
D
ie Einnahmen aus der Kfz-Steuer – das
Gesamtaufkommen beträgt jährlich
etwa 8,5Milliarden Euro – sind nicht zweck-
gebunden beispielsweise für den Bau und
die Erhaltung des Straßennetzes. Vielmehr
dienen sie wie alle Steuereinnahmen als all-
gemeine Haushaltseinnahmen zur Deckung
aller Ausgaben.
Beginn und Ende der Steuerpflicht
Bei Fahrzeugen, die in Deutschland zum
Verkehr zugelassen werden, beginnt mit
der Zulassung bei der Zulassungsbehörde
die Steuerpflicht. Sie endet mit der Abmel-
dung des Fahrzeugs bei der Zulassungs-
behörde.
Zuständigkeit des Zolls
Seit dem 1. Juli 2014 ist die Bundesfi-
nanzverwaltung (die Zollverwaltung) für
die Erhebung der Kraftfahrzeugsteuer zu-
ständig. Zuvor wurde sie kurzzeitig vom
Bundesministerium der Finanzen verwal-
tet, welches sich bis zum 30. Juni 2014
der Landesfinanzbehörden im Wege der
Organleihe bei der Verwaltung der Kraft-
fahrzeugsteuer bediente. Zwar erfolgt die
An- und Abmeldung von Kraftfahrzeugen
oder Anhängern erfolgt wie bisher bei den
Kfz-Zulassungsbehörden, jedoch übermit-
teln diese die Daten an den Zoll.
Bei der Fahrzeugzulassung ist der Halter
verpflichtet, ein Lastschriftmandat zu ertei-
len. Dadurch wird die
jährliche Kfz-Steuer
automatisch vom Konto
des Halters abgebucht. Die
Kfz-Steuer wird im Rahmen
des SEPA-Lastschriftverfahrens
regelmäßig für zwölf Monate im
Voraus abgebucht.
Höhe der Kfz-Steuer
Die Höhe der Kfz-Steuer ist von mehreren
Faktoren wie der Art des Fahrzeugs ab-
hängig. So sind verschiedene Steuersätze
für Krafträder (Motorräder), für Personen-
kraftwagen (Pkw), für Leichtfahrzeuge, für
Wohnmobile, für Nutzfahrzeuge sowie für
Kraftfahrzeuganhänger vorgesehen.
Für einen Pkw beispielsweise richtet sich
die Steuer
• bei Erstzulassung bis 30. Juni 2009 nach
Hubraum und Emissionsklasse (soge-
nannte Abgasnorm z. B. Euro 4),
• bei Erstzulassung ab 1. Juli 2009 nach
Hubraum und CO
2
-Wert für das Fahr-
zeug.
Im Ergebnis werden damit spritsparende
Pkw begünstigt.
Der Hubraum eines Pkw gibt an, wie groß
das Hubvolumen des Motors ist. Ein großer
Hubraum liefert ein hohes Drehmoment
mit dem Nachteil eines hohen Kraftstoff-
verbrauchs. Das Berechnungsverfahren für
Pkw sieht wie folgt aus
• Ottomotor: „Sockelbetrag“ von 2,00 Euro
je angefangene 100 cm³ Hubraum.
• Dieselmotor: „Sockelbetrag“ von 9,50
Euro je angefangene 100 cm³ Hubraum.
Hinzu kommt der CO
2
-abhängige Steuer-
betrag: Dieser beträgt 2,00 Euro je Gramm
CO
2
pro Kilometer oberhalb eines steu-
Die Kfz-Steuer
Deutschland ist Autoland:
In Deutschland sind zirka
60 Millionen Kraftfahrzeuge
und Anhänger zugelassen.
Für diese Fahrzeuge fällt in
unterschiedlicher Höhe die
Kraftfahrzeugsteuer
(Kfz-Steuer) an.
erfreien Grenzwerts. Dieser Grenzwert
beträgt bei Erstzulassungen ab 1.Januar
2014 95 g/km.
Hubraum und CO
2
-Wert eines Pkw sind
der Zulassungsbescheinigung Teil I zu ent-
nehmen.
Steuerbefreiungen
Der Gesetzgeber fördert jedoch nicht nur
emissionsarme Pkw, sondern gewährt be-
stimmten Gruppen eine Steuerbefreiung.
So kann das Kraftfahrzeug eines schwer-
behinderten Halters vollständig von der
Steuer befreit werden, wenn im Schwerbe-
hindertenausweis eines der Merkzeichen
„H“, „Bl“ oder „aG“ enthalten ist.
In anderen Fällen ist eine Steuerermäßi-
gung von 50 Prozent für ein Kraftfahrzeug
möglich, wenn im Schwerbehindertenaus-
weis (mit orangefarbenem Flächenauf-
druck) eines der Merkzeichen „G“ oder „Gl“
enthalten ist.
Auch reine Elektrofahrzeuge sind bei Erst-
zulassung vom 18. Mai 2011 bis 31. De-
zember 2015 für 10 Jahre, ab 1. Januar
2016 bis 31. Dezember 2020 für 5 Jahre
von der Kfz-Steuer befreit. Für alle Arten
von Hybridelektrofahrzeugen gilt diese
Steuerbefreiung jedoch nicht.
Bestimmte Zugmaschinen, Sonderfahr-
zeuge und Anhänger der Land- und Forst-
wirtschaft, die ausschließlich in land- und
forstwirtschaftlichen Betrieben genutzt
werden, sind ebenfalls steuerfrei.
Fazit
Abhängig von der Fahrzeugart sind unter-
schiedliche Steuersätze vorgesehen. Dies
macht das System komplizierter, sorgt aber
für eine hohe Einzelfallgerechtigkeit.
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