THEMEN IM FOKUS
DAS QUARTAL 2.13
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Vorstellungen und die Preisfindung war
transparent.“
Oft endet der Generationswechsel im Mittel-
stand weniger glücklich. Wer die Suche nach
einem geeigneten Nachfolger nicht früh
forciert, setzt sein Lebenswerk aufs Spiel.
Dabei wird es immer schwieriger, geeignete
Kandidaten zu finden, weil auch Unterneh-
mer mit dem Problem des demografischen
Wandels konfrontiert sind. Nach Schätzungen
des Bonner Instituts für Mittelstands‑
forschung (IfM) steigt die Zahl der Firmen,
bei denen eine Übergabe ansteht. Viele
D
ie Zahlen beeindrucken. Über 100
Jahre reicht die Familientradition der
alteingesessenen Stuttgarter Firma
Stempel-Gmähle-Schilder zurück. 1904 ge-
gründet, ist der Betrieb seit drei Generati-
onen in Familienhand, die vierte steht in den
Startlöchern. Das ist solider schwäbischer
Mittelstand. Frühzeitig hat Paul Gmähle die
Weichen gestellt, um die Erfolgsgeschichte
fortzuschreiben. Sein Sohn arbeitet seit fünf
Jahren im elterlichen Betrieb. Der Zeitplan
für den Stabwechsel steht. Der Junior soll
schrittweise Verantwortung übernehmen –
und dann kommt alles ganz anders. Plötzlich
will der Unternehmersohn nicht mehr in die
Fußstapfen des Vaters treten und schlägt be-
ruflich einen ganz anderen Weg ein.
Investoren durchleuchten.
„Das war ein
schwerer Schlag für den Senior“, erinnert
sich Klaus Ruder, seit 2005 Inhaber der
Stempel-Gmähle-Schilder GmbH & Co. KG.
1995 kam Ruder als familienfremder Ge-
schäftsführer ins Unternehmen. Dass er den
Betrieb nach dem Absprung des eigentlich
vorgesehenen Nachfolgers zehn Jahre spä-
ter kaufen würde, war damals nicht abseh-
bar. „Nach einem Jahr gemeinsamer Ge-
schäftsführung zog sich Paul Gmähle zurück
und ich durfte das Unternehmen wie mein
eigenes führen“, so Ruder. Als der Alt­-
inhaber mit Ende 60 entschied, den Betrieb
zu veräußern, suchte Ruder gemeinsam mit
dem Steuerberater der Firma einen Käufer.
Bald wurde dem Geschäftsführer klar, dass
die Interessenten nur Umsatz und Kunden
übernehmen wollten: „Das Unternehmen
und die Mitarbeiter waren zweitrangig.“
Deshalb entschloss er sich, den Zwölf-
Mann-Betrieb selbst zu kaufen und weiter-
zuführen. Sein Vorteil: Er kannte das Unter-
nehmen, die Kunden sowie alle Verträge
und wusste das Potenzial einzuschätzen.
Mit Paul Gmähle wurde Ruder schnell
handelseinig. „Der Steuerberater errechne-
te einen fairen Preis“, lobt der Nachfolger.
„Der Inhaber hatte keine überzogenen
Schnellschüsse sind zum Scheitern verurteilt.
Die Vorbereitung und Umsetzung des
Stabwechsels dauert mindestens drei bis
fünf Jahre und sollte einem festgelegten
Fahrplan folgen.
Nachfolge steuerlich optimieren:
Der Steuerberater hilft Ihnen, die gefundene Nachfolgelösung möglichst steuergünstig zu
gestalten und rechtlich abzusichern. Er prüft, ob eine Betriebsaufspaltung sinnvoll ist, um
Vermögenswerte wie Grundstücke beim Senior zu belassen. Und er informiert Sie, welche
Pflichtteilsansprüche jene Kinder haben, die nicht ins Unternehmen einsteigen wollen.
Unternehmensverkauf vorbereiten:
Hier unterstützt der Steuerberater bei der Weichenstellung und hilft, die Zahlen aufzube-
reiten, auf deren Basis eine Unternehmensbewertung stattfinden kann.
Expertenrat
So unterstützt Sie der Steuerberater
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