Kostenrechnung:
absolut empfehlenswert
Die Märkte werden globaler, die Kalkulationsanforderungen höher. Das zwingt nicht nur international agierende Unter‑
nehmen zu lupenreinem Reporting. Zwei Finanzexperten erklären, warum sich der Einsatz einer Kostenrechnung lohnt.
Text: Wolfgang Betten und Kathrin Fiederling
THEMEN IM FOKUS
DAS QUARTAL 1.13
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Jetzt sind die Prozesse straffer und schnel-
ler. Der Aufwand zum Erstellen der Bericht-
erstattung reduzierte sich auf einen Tag.
„Weil die KOST-BAB-Zeile die französische
numerische Berichtsposition und Bezeich-
nung zeigt, liefern uns die Zahlen eins zu
eins den Wert für die finale Version“, lobt Sie-
verding. „Bei dem engen Zeitkorridor zum
Erstellen des Reports ist DATEV Kostenrech-
nung mit seinen integrierten Prüfmechanis-
men und Exportfunktionen eine wertvolle
Hilfe.“ Die Erstellung der Berichte ist ein-
fach. Die Chefübersicht wird nach Excel ex-
portiert. Die Werte werden in ein spezielles
Excel-Sheet kopiert und sind danach mit den
eigentlichen Reportingtabellen verlinkt.
Direkter Zugriff auf Belege.
Die Kosten-
rechnung liefert daneben weitere informa-
tive Auswertungen wie Kostennachweise auf
Einzelbuchungssatzebene bis hin zum Be-
leg. Die Kontensaldenliste zeigt die Konten je
Kostenstelle, gliedert diese auf Knopfdruck
nach dem Reportingschema und dient damit
zugleich als ein Kontrollinstrument für feh-
lerhafte Kontierungen. „Heute wird die Kon-
zernbilanz nach IFRS mithilfe einer individu-
ellen BWA abgebildet, in der zusätzlich
spezielle Konzernkennzahlen berechnet
werden“, erläutert Sieverding den Nutzen
und die Möglichkeit des Erstellens individu-
eller Auswertungen. „Aber am wichtigsten
ist uns der Zugriff auf die digitalisierten Be-
lege im Kostennachweis, weil man nur so je-
den einzelnen Beleg analysieren und jeden
Geschäftsvorfall nachvollziehen kann.“ Ob
die Leiterin der Finanzabteilung bei Edenred
in München auch anderen Unternehmen zur
Einführung einer Kostenrechnung rät? Aga-
the Sieverding sagt überzeugt: „Eine Kosten-
rechnung ist immer sinnvoll und empfeh-
lenswert, denn sie bildet die Grundlage für
Managemententscheidungen.“ Und die sollten
nicht nur aus dem Bauch getroffen werden.
Aussagekräftigere Zahlen.
„Auf diese Weise
haben wir mit dem Projekt eine wirkliche
Kostentransparenz geschaffen und können
nun korrekte Kalkulationsgrößen ableiten“,
freut sich Knopp. „Die teilweise verblüf-
fenden Erkenntnisse, welche Kosten auf ei-
ner Kostenstelle tatsächlich verursacht
werden, haben uns manchmal ziemlich
überrascht.“ DATEV Kostenrechnung liefert
bei der Carl Walter Schraubwerkzeug-Fabrik
auf einfachem Weg die benötigten Auswer-
tungen und Kennzahlen. Und zwar für jeden
Nutzer die genau zu seinem Zweck pas-
senden Details, betont Knopp: „Unsere Kauf-
leute beispielsweise interessieren die Kosten
für Verwaltung und Vertrieb.“ Außerdem
erhalten sie auf Knopfdruck aussagekräftige
Maschinen- oder Abteilungskostensätze. In-
zwischen mag sich bei dem mittelstän-
dischen Unternehmen niemand mehr ein
Arbeiten ohne die Kostenrechnung vorstel-
len. Durch die Verzahnung mit dem ERP-
System hat das Unternehmen einen struktu-
rierten Überblick über alle relevanten Zahlen
und kann auf dieser Basis strategische Ent-
scheidungen treffen. Der Wunsch nach gut
strukturierten Zahlen brachte auch Edenred in
München dazu, eine Kostenrechnung einzu-
führen. Der französische Mutterkonzern des
Anbieters von Motivationslösungen in den
Bereichen Personal, Marketing und Vertrieb
wollte ein regelmäßiges, zeitlich eng kalku-
liertes Reporting auf Basis des Konzern-
kontenrahmens.
Viel schnellere Prozesse.
„Für das Repor-
ting haben wir Zahlen aus fünf Buchhal-
tungen manuell aufbereitet, was aufwendig
war und etwa fünf Tage dauerte“, sagt Aga-
the Sieverding, Leiterin der Finanzabteilung.
„Uns war klar, an den Prozessen muss sich
etwas ändern.“ Die Lösung: Erst wurden die
Buchhaltungen mit dem Steuerberater und
DATEV auf Basis des neu konfigurierten
Konzernkontenrahmens verschmolzen.
Dann folgte nach dem vom Mutterkonzern
vorliegenden Schema die Konzeption des
Reportings in der DATEV Kostenrechnung.
M
it ihrer „bergischen Kalkulation“ ist
die Carl Walter Schraubwerkzeug-
Fabrik GmbH & Co. KG in Wuppertal
eine lange Zeit ganz gut gefahren. Wenn am
Ende etwas hängen blieb, waren Manage-
ment und Mitarbeiter zufrieden. Diese Pi-
mal-Daumen-Methode hatte durchaus Sys-
tem, denn bei einem Angebot von gut 13.000
Schraubenschlüsseln, Zangen, Hydraulik-
werkzeugen, Prüfgeräten und Sonderanfer-
tigungen ist es schwer, kalkulatorisch jeder-
zeit den Überblick zu behalten. Mit selbst
gestrickten Excel-Listen stieß Andreas
Knopp hier rasch an Grenzen. Deshalb er-
griff der kaufmännische Leiter im Jahr 2009
bei der Anschaffung einer neuen ERP-Lö-
sung die Chance, das Thema Kostenrech-
nung strukturiert anzugehen. Als Erstes ent-
wickelte Knopp damals zusammen mit
seinem Steuerberater und DATEV ein Kon-
zept mit einer zu dem Betrieb passenden
Struktur: „Wir wollten auf einfachem Weg an
all jene Daten kommen, die für eine präzise
Kalkulation nötig sind.“ Von den Maschinen-
planstunden, den kalkulatorischen Abschrei-
bungen und Zinsen sowie der Verteilung der
Lohn- und Energiekosten bis hin zu den Ma-
schinen- und Lohnkostensätzen wurden alle
Anforderungen berücksichtigt.
Quelle: TRIALOG, Das Unternehmermagazin Ihrer
Berater und der DATEV, Herausgeber: DATEV eG,
Nürnberg, Ausgabe 01/2013
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