DAS QUARTAL 3.2013 - page 34

Internationales Controlling –
Zahlen ohne Grenzen
Ausländische Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen nutzen häufig ein nationales Buchführungsprogramm.
Mit DATEV-Lösungen lassen sich Finanzdaten der Niederlassungen problemlos in die Software der Zentrale importieren.
Text:
Jürgen Rade
Quelle: TRIALOG, Das Unternehmermagazin Ihrer
Berater und der DATEV, Herausgeber: DATEV eG,
Nürnberg, Ausgabe 03/2013
THEMEN IM FOKUS
DAS QUARTAL 3.13
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„Bei den grundsätzlichen Überlegungen
dazu half uns natürlich unser Steuerbera-
ter“, berichtet Nicole Jahn. Bei der Umstel-
lung des Systems, von der Definition der Ex-
port- und Importformate sowie der Qualität
der übertragenen Daten bis zur Konvertie-
rung – und auch bei der Schulung des Per-
sonals –, unterstützte ein DATEV-Experte.
„Danach wurde ergänzend zur bestehenden
Buchführungssoftware an unserem Standort
in Tschechien das Programm DATEV-BA-
LANCE installiert, das jetzt quasi als Daten-
drehscheibe fungiert und die Daten für den
Import ins DATEV Rechnungswesen hier bei
uns vorbereitet“, erklärt Jahn. „So können
wir Summen und Salden, aber auch Einzel-
buchungssätze einlesen.“
Kosten genauer berechnen.
Eingegeben
werden die Einzelbuchungssätze in der
tschechischen Währung, weil sonst auf-
grund der Datenmenge zu große Umrech-
nungsdifferenzen entstehen würden. Die
Umrechnung der Daten erfolgt bei der Aus-
gabe der betriebswirtschaftlichen Auswer-
tungen. „Entscheidend ist, dass wir mit den
Einzelbuchungssätzen eine tschechische
Kosten- und Leistungsrechnung erstellen
können, die die Grundlage für Kalkulationen
bildet“, ist Jahn zufrieden. Beim Einlesen
von Summen und Salden werden Daten nach
dem vorher eingegebenen Wechselkurs von
Euro zu Tschechischer Krone umgerechnet
und lassen sich wie gewohnt in betriebswirt-
schaftlichen Auswertungen ausweisen. „So
ist die Konsolidierung der verschiedenen
Standorte problemlos möglich“, freut sich
Nicole Jahn, die bereits weiterdenkt. „Durch
diese DATEV-Lösung stehen uns in kür-
zester Zeit alle Buchführungsdaten exakt zur
Verfügung und können im Controlling wei-
terverarbeitet werden – daher ist sie auch für
unsere neuen Standorte in der Türkei und
Mexiko interessant.“
Buchführungsprogramm der tschechischen
Firmentochter berücksichtigt nationale Ge-
wohnheiten und Gesetze. Für konsolidierte
betriebswirtschaftliche Auswertungen wer-
den die Buchführungsdaten allerdings im
DATEV Rechnungswesen gebraucht. „Das
lief dann lange über das ACCESS-Pro-
gramm, war aufwendig und fehleranfällig
durch die händische Erfassung“, erinnert
sich Nicole Jahn.
Daten in die Zentrale holen.
Also suchte sie
mit dem Steuerberater und einem DATEV-
Experten andere Möglichkeiten. „Zunächst
waren wir skeptisch, ob sich Daten, die auch
noch nach einem eigenen Kontenrahmen
verbucht wurden, so einfach aus einem an-
deren Buchführungsprogramm übertragen
lassen würden“, schildert Jahn ihre anfäng-
lichen Zweifel. Aber sie blieb optimistisch
und definierte klare Anforderungen: Die Bu-
chungsbestände sollten so übertragen wer-
den, wie sie verbucht wurden, also nach
tschechischer Gesetzgebung – und zwar auf
der Ebene der monatlichen Umsätze auf den
Konten oder auf der Ebene einzelner Bu-
chungsvorgänge. Eine Berechnung der
Mehrwertsteuer nach der Datenübernahme
war nicht nötig, weil sie im nationalen Buch-
führungsprogramm aufgeführt wird. „Grund-
lage der automatischen Datenübernahme ist
die Kontenüberleitungsdatei, in der jedem
tschechischen Konto ein deutsches zuge-
ordnet wird“, so Jahn.
Mutter- und Tochtergesellschaft einigten
sich für alle Kosten, auf welches Konto sie zu
verbuchen sind. Wichtig ist, dass beide Seiten
wissen und sich daran halten, welche Inhalte
ein Konto hat. Für die Büromiete etwa legten
die Deutschen die Bezeichnung des Kontos
nach SKR03 und SKR04 fest. Die Tschechen
bezeichnen das Konto nach den nationalen
Gewohnheiten. Eine Grundregel ist die Er-
haltung des grundsätzlichen Charakters der
Konten. Handelt es sich in der tschechi-
schen Buchführung um ein Aufwandskonto,
ist es das auch im SKR03 oder SKR04.
S
chon Johann Christoph Friedrich Schil-
ler wusste: „Wer nicht mit der Zeit geht,
geht mit der Zeit.“ Sicher hat der deut-
sche Dramatiker und Lyriker nicht an die
moderne Unternehmensführung gedacht,
aber gerade hier kommt seine Erkenntnis
regelmäßig zur Anwendung. Erfolgreiche
Firmen investieren stetig in Innovationen und
entwickeln ihr Geschäftsmodell weiter. Das
gilt auch für die Hutzel Unternehmensgruppe,
einen Familienbetrieb in dritter Generation.
Regeln im Ausland beachten.
Firmengrün-
der Gustav Hutzel startete 1948 in Stuttgart-
Möhringen mit der Produktion hochwertiger
Uhren für den regionalen Markt. 1965 über-
nahm Eberhard Hutzel die Geschäftsführung
und erkannte das Potenzial der Automobilin-
dustrie. Er forcierte die Konzentration auf
Präzisionsdrehteile und machte das Unter-
nehmen zum Marktführer für Zündkerzen-
Entstörsätze. Mit dem Eintritt seiner Söhne
Jochen und Jörg Hutzel wurde die Expansion
mit neuen Dienstleistungen und Produkten
auch für Maschinenbau sowie Medizintech-
nik vorangetrieben. Heute ist der Zulieferer
mit 350 Mitarbeitern an sechs Standorten
ein gefragter Partner mit den Kernkompe-
tenzen Präzisionsdrehen, Medizintechnik
sowie Automation.
Mit der Zeit ging Eberhard Hutzel auch bei
der Internationalisierung. 2002 wagte er mit
der Übernahme eines tschechischen Be-
triebs den ersten Schritt ins Ausland, 2003
gründete er dort die Firma Hutz-EL. So kann
seine Gruppe kostengünstig intelligente
Dienstleistungen im Bereich Drehtechnik
und Einzelteilfertigung anbieten. Der Schritt
über die Grenze erforderte aber Verände-
rungen im kaufmännischen Bereich, da jetzt
mit Zahlen aus zwei Ländern gearbeitet wer-
den muss. Die Daten laufen bei Nicole Jahn
zusammen. Die Diplom-Betriebswirtin ist
bei der Hutzel DrehTech GmbH für das zen-
trale Controlling der Unternehmensgruppe
zuständig und versorgt das Management mit
entsprechenden Informationen. Das lokale
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