DAS QUARTAL 4.2013 - page 30

DAS QUARTAL 4.13
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Themen im Fokus
Umsatzsteuernachschau – immer
freundlich bleiben
Kontrollmitteilung, hoher Vorsteuerabzug, ungenaue Voranmeldung – und schon
steht ein Umsatzsteuerprüfer vor der Tür. Am besten hält diesen Stress mit dem
Finanzamt aus, wer sich bereits im Vorfeld auf eine solche Situation vorbereitet.
Text: Eva-Maria Neuthinger
W
erner Huber erinnert sich noch gut an
den 3. Juli 2012: Unvermittelt standen
morgens Mitarbeiter des Finanzamts im
Eingang seiner Solemio Service GmbH in
Vogtsburg-Achkarren am Kaiserstuhl. „Sie
kamen zur Umsatzsteuernachschau“, sagt
der Elektrotechniker, der sich auf Fotovol-
taikanlagen spezialisiert hat. Seine Firma
stellt Nettorechnungen mit Hinweis auf
Paragraf 13b im Umsatzsteuergesetz aus,
die Steuerschuld liegt beim Auftraggeber.
„In einem Fall hatten Fehler bei unserem
Kunden zu einer Kontrollmitteilung geführt“,
so Huber. Die Beamten wollten prüfen,
ob alle Angaben auf seinen Rechnungen
stimmen. „Die Nachschau endete damit,
dass wir Korrekturen vornehmen mussten,
sonst war alles in Ordnung“, berichtet der
Unternehmer erleichtert.
Suche nach Ungereimtheiten
So etwas ist kein Einzelfall und für je-
den Firmenchef eine Schreckensvision:
Kontrolleure des Finanzamts stehen
plötzlich im Büro, durchstöbern alle für die
Umsatzsteuer relevanten Dateien, Unter­
lagen und Geschäftspapiere. Sie wollen
klären, ob die Angaben in der Voranmel-
dung korrekt sind. Bei Ungereimtheiten
drohen deutliche Umsatzsteuernach-
zahlungen. Schlimmstenfalls schließt
sich nahtlos ein Steuerstrafverfahren an.
Angesichts dieses Risikos sollte jeder
Unternehmer sich frühzeitig mit den
Details der Nachschau befassen und auf
den Fall einer Kontrolle vorbereiten, indem
er mit seinem Steuerberater die Rechte und
Pflichten sowie die korrekte Verhaltens­
weise bespricht.
„Die Finanzbeamten nehmen besonders oft
Firmengründer ins Visier, die in der Start-
phase teure Anschaffungen ausweisen“, er-
klärt Patrick Spohn, Professor für nationa-
les und internationales Steuerrecht an der
Hochschule Pforzheim. Weil ihren hohen
Aufwendungen in der Regel nur vergleichs-
weise geringe Einnahmen gegenüberste-
hen, erhalten Jungunternehmer automa-
tisch große Erstattungen. „In diesen Fällen
gilt es zu ermitteln, ob der Vorsteuerabzug
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