DAS QUARTAL 2.2019

Quelle: www.trialog-unternehmerblog.de Herausgeber: DATEV eG, Nürnberg DAS QUARTAL 2.19 12 Themen im Fokus Handwerk und Digitalisierung passen schon seit Jahren gut zusammen Auch im Handwerk wird die Digitalisierung zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Viele Firmenchefs haben das erkannt, sie könnten aber noch mehr tun. Vor allem im Steuerberater finden Handwerksunternehmer einen guten Partner bei der Suche nach digitalen Lösungen. Text: Frank Wiercks W ohin führt uns die Digitalisierung – wird die Zukunft wirklich gut? Derzeit konzentriert sich die öffentliche Diskussion über Chancen und Risiken der neuen digita- len Technologien oft auf Industriekonzerne: Lassen sich die deutschen Hersteller vom E-Auto-Pionier Tesla abhängen? Dürfen chinesische Investoren den Roboterbauer Kuka übernehmen? Klappt hierzulande die Energiewende durchdenAusbau intelligenter Gebäudesteuerung und Netze, also Smart Home und Smart Grid? Außerdem tobt eine hitzige Debatte über den vermeintlich zu großen Einfluss der US-Technologie-Riesen auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Was dabei leicht aus demBlick gerät: Alle Unter- nehmen, alle Kunden können vom Einsatz neuer Technologien profitieren – durch bessere Produkte, interessante Geschäfts- modelle, mehr Service. Paradebeispiel dafür ist einWirtschaftsbereichmit langer Tradition und einer –mit etwas unternehmerischem Geschick – glänzenden Zukunft: Handwerk und Digitalisierung, das passt schon seit Jahren gut zusammen. Handwerk und Digitalisierung passen gut zusammen In immer mehr Betrieben gilt: Moderne Technik ergänzt traditionelle Arbeit. Für viele Unternehmer in unterschiedlichsten Bereichen des Handwerks ist der Einsatz von Drohnen, Apps oder Datenbanken in- zwischen Normalität. Es gibt den Friseur, bei dem Kunden ihre Termine via Internet buchen. Den Maler, der soziale Netzwerke für Marketing und Mitarbeitersuche nutzt. Den Sattler, der Sattel mit 3-D-Technik exakt an den Pferderücken anpasst. Den Zimmerer, der seinen Service verbessert, indem er in einem ausgefeilten Archiv ge- naue Angaben zu Wünschen der Auftragge- ber und Eigenschaften der Produkte spei- chert. Sogar zur Ausbildung werden digitale Medien eingesetzt. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) unterstützt diese Entwicklung, indem er Unternehmer mit Kernfragen der Digitalisierung vertraut macht und konkrete Tipps zur Umsetzung gibt. Die ist nicht nur, aber auch eine Frage des Geldes: Fördermittel zur Finanzierung sind für das Handwerk ein ebenso großes Thema wie für Mittelständler in Industrie und Dienstleistungsbranche. Ohne Digitalisierung wäre das Handwerk weniger erfolgreich Allerdings muss das Handwerk bei der Di- gitalisierung noch beschleunigen. Laut „Di- gitalisierungsindex für das Handwerk“ vom Volkswirtschaftlichen Institut für Mittelstand und Handwerk (IFH) läuft Digitalisierung in bestimmten Stufen ab. 80 Prozent der un- tersuchten Betriebe gelten den Forschern als maximal leicht digitalisiert. Dabei ken- nen viele Firmenchefs die Bedeutung des Themas. „Ohne Digitalisierung wären wir nicht so erfolgreich geworden“, sagt Jani- ne Marquardt, Gründerin der Gebäuderei- nigung „Freie Zeit“ in Hude bei Oldenburg. Wichtig ist die Erkenntnis, dass es bei der Digitalisierung nicht nur um neue Produk- te oder Dienstleistungen geht. Von großer Bedeutung ist sie auch im kaufmännischen Bereich des Unternehmens. Durch moder- ne Hard- und Software lassen sich Abläufe vereinfachen und beschleunigen. Das bringt bessere Ergebnisse: Ein Angebot oder eine Rechnung geht schneller raus. Ein Projekt lässt sich personell und finanziell genau- er planen. Und besonders wichtig: Mit der passenden Lösung hat der Firmenchef seine betriebswirtschaftlichen Zahlen imGriff und kann sie jederzeit abrufen. Steuerberater hilft auch im Handwerk bei der Digitalisierung Interessant sind hier die Ergebnisse ei- ner Studie von „handwerk magazin“ und DATEV. Unternehmer, die mit einem Steu- erberater zusammenarbeiten, nutzen zu 70 Prozent moderne digitale Lösungen für ihre Kommunikation mit externen Partnern. Für interne Prozesse sind es bis zu 60 Prozent. Im Austausch mit dem Steuerberater be- kommen sie offenbar wertvolle Anregun- gen zur Digitalisierung im kaufmännischen Bereich. Denn Firmenchefs, die nicht regel- mäßig mit einem Steuerberater sprechen, setzen zur Rechnungserstellung, Lohnab- rechnung oder Buchführung deutlich selte- ner moderne Technologie ein. Folgerichtig nennen auch 60 Prozent der Befragten den Steuerberater als wichtigsten Berater beim Einsatz neuer digitaler Lösungen. Die Digi- talisierung imHandwerk erfolgt also zusam- men mit dem Steuerberater. Er scheint bei dem Thema auch ein Gefühl der Dringlich- keit zu vermitteln: Drei Viertel aller Handwer- ker, die einen Steuerberater haben, wollen kaufmännische Prozesse mithilfe neuer Lösungen effizienter gestalten. Sie haben verstanden: Handwerk und Digitalisierung, das passt nicht nur gut zusammen, sondern Digitalisierung ist unumgänglich.

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