DAS QUARTAL 4.2018

W as fällt Ihnen als Erstes zum The- ma Lehrer ein? Dass sie 13 Wochen Schulferien genießen, während Eltern von Schulkindern in akute Betreuungsschwie- rigkeiten geraten? Dass ihnen der Staat bei auskömmlichen Einkommen geregelte Arbeitszeiten bietet, von denenUnternehmer nur träumen können? Oder dass sich sehr gut qualifizierte Fachkräfte dafür engagieren, unsere Kinder –die nächsteGeneration auch in denBetrieben– in eine Spur zu bringen, die sie glücklich und im Idealfall auch erfolgreich heranwachsen lässt? Diese Leistung soll der Weltlehrertag honorieren, der jährlich auf den 5. Oktober fällt – und an dem die Lehrer übrigens nicht frei feiern, um hier einembeliebten Vorurteil entgegenzutreten. Unternehmer müssen an Schulen um Nachwuchs werben Der Weltlehrertag ist auch ein guter Zeit- punkt, um über mehr Unterstützung für Pädagogen und Bildungseinrichtungen durch Unternehmer nachzudenken. Denn deutsche Schulen mögen in internationalen Vergleichen wie der Pisa-Studie inzwischen wieder besser abschneiden – zu Themen rund um Wirtschaft und Betrieb wird aber immer noch zu wenig informiert. Dabei ist es im Interesse aller Firmenchefs, dass Schüler mehr Verständnis für wirtschaft- liche Zusammenhänge und persönliche Chancen in bestimmten Betrieben oder Branchen entwickeln – schließlich sollen die jungen Leute die potenziellen Fach- kräfte der Zukunft werden und für entspre- chende Tätigkeiten begeistert werden. Das wiederum klappt am besten im Schulter- schluss mit den Lehrern. Enger Kontakt hilft bei der Suche nach Auszubildenden Warum also als Unternehmer nicht öfter mal die umliegenden Schulen besuchen und dort um Nachwuchs werben? Auf dem Land ist die Schwelle hierfür sicher beson- ders niedrig – der Firmenchef selbst oder die Mitarbeiter haben über ihre Kinder oft regen Kontakt zu den Schulen. Man kennt sich. Aber auch in der Stadt sind viele Schulen über die Fördervereine oder engagierte Schulleitungen ins nachbar- schaftliche Gesellschaftsleben eingebun- den und interessiert an Unternehmern, die mal auf die jungen Leute zugehen. Die Themen Polizei und Feuerwehr stehen oh- nehin in Kindergarten und Grundschule auf dem Programm. Warum also sollte nicht auch ein Handwerker, Anwalt oder Physio- therapeut in den weiterführenden Schulen über seine berufliche Praxis informieren? So mancher Unternehmer hat diese Art der Nachwuchsarbeit bereits vor Jahren für sich entdeckt – mit gutem Erfolg auch mit Blick auf die Versorgung mit geeigne- ten und motivierten Azubis, wie hier bereits zu lesen war. Der Auftritt in der Schule ist eine Investi- tion in die Zukunft Natürlich ist das Zeitbudget eines Un- ternehmers begrenzt. Viele Handwerker vergeben derzeit Termine nur mittel- bis langfristig, da sie mit der Arbeit kaum nachkommen. Aber das liegt eben oft am Fachkräftemangel, manche Firmenchefs suchen seit Jahren händeringend nach Auszubildenden oder neuen Mitarbei- tern. Genau deshalb könnte sich die in die schulische Nachwuchsarbeit investierte Zeit rechnen. Wo, wenn nicht an Schulen, können Unternehmer ihre Berufe für junge Menschen so leicht interessant machen? Dem Betrieb ein Gesicht geben, das die jungen Leute später im Ferienjob oder der Ausbildung gerne öfter sehen möchten? Der nächste Girl’s und Boy’s Day im April steht organisatorisch praktisch schon wie- der vor der Tür. Und ja: Warum nicht auch in die Kita gehen? So können Unternehmer heute jene interessieren, die in zehn oder 15 Jahren potenzieller beruflicher Nach- wuchs sind – oder schon jetzt deren ältere Geschwister, denen die Kinder brühwarm vom netten Besuch oder der interessan- ten Führung erzählen. Viele Schulen sind längst selbst aktiv und versuchen sich an dem, was in den vergangenen Jahren oft bemängelt wurde: Jugendliche auf das Wirtschaftsleben vorzubereiten, möglicher- weise auch als Unternehmer. Eine entspre- chende Initiative von IHK und Wirtschafts- junioren Berlin für mehr Gründergeist an Schulen feiert gerade ihr zehnjähriges Be- stehen. Viele gute Ansätze, an denen Sie sich ruhig beteiligen sollten. So machen Sie Ihren Betrieb für Jugendliche interessant Schüler erfahren zu wenig über Beruf und Wirtschaft, so eine verbreitete Kritik. Aber ohne Unternehmer geht das auch schlecht. Firmenchefs sollten in den Schulen über Betrieb und Branche informieren. Text: Midia Nuri DAS QUARTAL 4.18 29 Themen im Fokus Quelle: www.trialog-unternehmerblog.de Herausgeber: DATEV eG, Nürnberg

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