Seite 25 - DAS QUARTAL 4.2012

THEMEN IM FOKUS
DAS QUARTAL 4.12
25
Als erste Honorarberatungsbank Deutschlands betreibt die quirin bank AG Bank- und
Finanzgeschäfte in drei Geschäftsfeldern: Anlagegeschäft für Privatkunden (Private
Banking), Beratung bei Finanzierungsmaßnahmen auf Eigenkapitalbasis für
mittelständische Unternehmen (Investment Banking) sowie Mandantengeschäft
(
Business Process Outsourcing). Das Finanzinstitut ist 1998 gegründet worden, hat
seinen Hauptsitz in Berlin und betreut gegenwärtig ca. 8.500 Kunden mit einem
Anlagevolumen von knapp 2,3 Milliarden Euro. Im Segment Private Banking bietet
die quirin bank seit 2006 ein neues Betreuungskonzept, das auf kompletter Kosten-
transparenz und Rückvergütung aller offenen und versteckten Provisionen beruht.
Mit einer monatlichen Flatrate sind alle Gebühren abgedeckt. Darüber hinaus ist die
Bank am Anlageerfolg beteiligt.
IHR ANSPRECHPARTNER BEI DER
quirin bank AG
Oliver Bindig
Honorarberater
Tel.: 0531. 129 449-11
Deutsche Titel dominieren oftmals die De-
pots der Bundesbürger. Das kann leicht zu
einer mangelhaften regionalen Streuung
und somit zu einem sog. (regionalen) Klum-
penrisiko führen. Schwächen der deutschen
Wirtschaft und Rückschläge bei DAX, MDAX
und Co. belasten das Vermögen dann über-
proportional. Und ein möglicherweise zeit-
gleicher Boom anderer Volkswirtschaften
(
und deren Börsen) geht an einem überwie-
gend mit deutschen Werten bestückten De-
pot vorbei – auch das kostet Rendite. Zudem
ist der heimische Branchenmix weniger aus-
gewogen als z. B. beim sehr breit gestreuten
MSCI World.
Bitte beachten: Eine gewisse Übergewich-
tung deutscher Aktien ist durchaus tolerier-
bar (und gerade aufgrund der derzeit rela-
tiven wirtschaftlichen Stärke hiesiger
Unternehmen auch durchaus empfehlens-
wert), es kommt aber auf das richtige Maß
an. Aktienquoten, die z. B. zu 75 % aus deut-
schen Werten bestehen, schießen eindeutig
über das Ziel hinaus. Auch auf Branchene-
bene ergeben sich aufgrund des Hangs, zu
dem zu neigen, was man kennt, schnell ge-
fährliche Ungleichgewichte auf Portfolioe-
bene. Privatanleger kaufen gern Aktien aus
Branchen, in denen sie sich vermeintlich gut
auskennen, z. B. weil sie in der entspre-
chenden Branche selbst berufstätig sind.
Aber Achtung: Affinität zu einer Branche be-
deutet nicht zwangsläufig Wissen. Bran-
cheninsider unterschätzen häufig Risiken,
weil sie diese nicht objektiv wahrnehmen,
zeigen Studien aus der Anlegerforschung.
Auch derart einseitig ausgerichtete Depots
sind anfällig für Schieflagen, da sich die Ak-
tienkurse von Unternehmen aus derselben
Branche oftmals in die gleiche Richtung be-
wegen. Fazit an dieser Stelle: Anleger, die
ohne regionale Scheuklappen über die Hei-
matgrenzen hinwegschauen und zusätzlich
auf eine ausgewogene Branchenmixtur ach-
ten, reduzieren ihr Portfoliorisiko und stei-
gern häufig sogar ihre Ertragschancen. Wis-
senschaftler der Rheinisch-Westfälischen
Technischen Hochschule Aachen haben er-
rechnet, dass Durchschnittsanleger aus den
G7-Staaten mit Hang zu heimischen Aktien
eine Renditeeinbuße von exakt 1 % erleiden.
Das klingt zunächst einmal nach wenig,
läppert sich aber über die Jahre zu einem
erklecklichen Betrag, der die Erträge aus
der privaten Altersvorsorge empfindlich
schmälert.
Kostenblindheit.
Es mag vielleicht ein Vor-
urteil sein, aber allgemeinhin gilt der ty-
pische Deutsche als Schnäppchenjäger. Und
wer von uns kennt nicht die diebische Freu-
de, z. B. ein Kleidungsstück oder einen Elek-
troartikel besonders preiswert erstanden zu
haben. An einem anderen neuralgischen
Punkt drücken die Deutschen aber dennoch
gern beide Augen zu, nämlich dann, wenn es
um das Thema Preis- bzw. Kostensensibili-
tät bei der Geldanlage geht. Hier fokussieren
sich die meisten deutschen Anleger bei der
risikogestreuten Vermögensanlage immer
noch auf aktiv gemanagte Fonds. Auch den
Hang zu Investmentzertifi katen und ge-
schlossenen Fondsbeteiligungen bezahlt der
deutsche Anleger in der Regel mit relativ
hohen Gebühren. Im Vergleich mit einer
aktiven Fondslösung stellen börsengehan-
delte Indexfonds (ETFs) die deutlich kosten-
günstigere Alternative dar (und nicht selten
auch die ertragreichere, siehe Selbstüber-
schätzung). Wo die Großbanken beim Ver-
trieb von ETFs leer ausgehen, spart der An-
leger im Gegenzug bares Geld. Die bei
aktiven Fonds üblichen Ausgabeaufschläge
mindern das Anlagevolumen bei der Neuan-
lage um in der Regel bis zu 5 % – ein Auf-
wand, der erst einmal erwirtschaftet werden
muss.
Die jährliche Gesamtkostenquote (ohne Aus-
gabeaufschlag) eines in Europa gelisteten
Aktien-ETFs ist mit im Schnitt 0,4 % deutlich
günstiger als bei aktiv gemanagten Fonds
mit 1,76 % (Erhebung des Fondsanbieters
Blackrock). Selbst teure Nischen-ETFs ver-
ursachen für gewöhnlich nicht mehr als
1,5 %
an Gesamtkosten.
Gesamtfazit.
Emotionen und typisch
menschliche Gewohnheiten bei der Geldan-
lage auszuschalten, ist nicht immer ganz
einfach. Die Grundvoraussetzung, nicht in
die typischen Anlegerfallen zu geraten, ist,
sich diese überhaupt bewusst zu machen.
Insofern hoffe ich, dass ich Sie mit meinen
beiden Artikeln zu diesem Thema für die aus
den typischen Anlegerfehlern resultierenden
Risiken sensibilisieren konnte. Selbstver-
ständlich stehen Ihnen beim erfolgreichen
Umschiffen der Anlegerfehler auch die
Honorarberater der quirin bank gern mit Rat
und Tat zur Seite.