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das Kernziel der Branche. Gut gemanagte
Hedge­fonds korrelieren also nur gering mit
der Entwicklung von Aktien- oder Renten-
märkten und können somit die Rendite eines
breit gestreuten Portfolios stabilisieren bzw.
steigern.
Wir geben allerdings zu bedenken, dass
die Anlage in Hedgefonds in der Praxis – ins-
besondere für den privaten Investor – oft mit
Tücken versehen ist: Zunächst einmal sind
viele langjährig erfolgreiche Hedge-Strate-
gien institutionellen Investoren vorbehalten
und somit für Privatanleger gar nicht zu-
gänglich. Zwar sind in den letzten Monaten
vermehrt Hedgefonds an den Start gegan-
gen, die auf die private Klientel zugeschnit-
ten sind und die dafür notwendigen Anpas-
sungen an das europäische Investmentrecht
vorgenommen haben – so manche kom-
plexe und intransparente Strategie dürfen
Privatanleger-Hedgefonds aus rechtlichen
Gründen aber dennoch nicht verfolgen. So-
mit bleibt abzuwarten, wie sich diese neuen
(abgespeckten) Fonds in der Praxis schlagen
und ob ihre Wertentwicklung an die ihrer
Vorbilder, die sich auf die rein institutionelle
Kundschaft konzentrieren, heranreicht.
Darüber hinaus ist zu beachten: Hedge-
fonds sind aufgrund komplexer Anlagestruk-
turen unter Umständen nicht täglich liqui-
dierbar (sondern ggf. nur 14-tägig, monatlich
oder in einem anderen Turnus). Noch mehr
als bei herkömmlichen Fonds beruht eine
Investmententscheidung zugunsten eines
(zumeist recht intransparenten) Hedgefonds
auf dem Vertrauen zum Fondsmanagement.
Bevor man sich für einen speziellen Hedge-
fonds entscheidet, ist eine intensive Prüfung
des Investmentprozesses und der bisherigen
Anlageerfolge unerlässlich.
Leider tummeln sich in diesem Sektor viele
Anbieter, die zwar kein adäquates Chan-
ce-Risiko-Profl, dafür aber eine deutlich
überhöhte Kostenstruktur zu bieten ha-
ben – besondere Wachsamkeit ist hier bei
Hedgefonds-Lösungen im teuren Zertifka-
temantel angebracht.
Neben Hedgefonds gibt es eine Reihe wei-
terer Investments, die sich nicht in die klas-
sischen Anlagekategorien eingruppieren
lassen. Wir fassen diese unter dem nachfol-
genden Begriff zusammen:
Sonstige alternative
­Investments
Auch hier steht der Gedanke im Vorder-
grund, eine zufriedenstellende Rendite zu
erzielen, die sich unabhängig von den Ent-
wicklungen an den Aktien-, Renten- oder
Rohstoffmärkten ergibt. Die entsprechenden
Anlagevehikel eignen sich im Idealfall zur
Portfoliodiversifkation und somit zur Risiko-
reduzierung.
Die Anlagemöglichkeiten in diesem Sektor
sind sehr vielfältig, von daher an dieser Stel-
le nur einige stellvertretende Beispiele:
Währungsinvestments.
Spekulationen an
der Währungsfront gehören zu den Königs-
disziplinen der Geldanlage. Devisenpaare (z.
B. Euro/US-Dollar) unterliegen wie kaum ein
anderes Anlageinstrument extrem vielfäl-
tigen volkswirtschaftlichen und politischen
Einfüssen – ihre Entwicklung ist mithin nur
sehr schwer kalkulierbar. Bestes Beispiel
sind die aktuellen Währungsturbulenzen im
Zuge der Staatsschuldenkrisen in vielen In-
dustrienationen.
Dementsprechend schwierig ist es, mit
Währungsanlagen eine dauerhaft positive
Performance bei überschaubarem Risiko zu
erzielen.
Als Anlagevehikel stehen dem Privatanle-
ger aktiv gemanagte Währungsfonds, aber
auch kostengünstige ETFs zur Verfügung.
Mithilfe von speziellen Exchange Traded
Currencies (ETCs) lässt sich auf die Bewe-
gung einzelner Währungspaare spekulieren.
Unter Risikoaspekten bevorzugen wir aber in
der Regel die breit gestreute Anlage in Form
einer Fonds- bzw. einer ETF-Lösung.
Volatilitätsstrategien.
Die Volatilität ist das
Maß für die Schwankungsbreite (z. B. von
einzelnen Aktien oder Indizes) um den jewei-
ligen Durchschnittswert und wird in Prozent
gemessen.
Volatilität wird traditionell als Risikoindi-
kator wahrgenommen. Für etablierte Akti-
enindizes existieren eigene Volatilitätsindi-
zes, die die zukünftige, erwartete (implizite)
Volatilität messen. Sie sind ein guter Grad-
messer für die Marktstimmung. Ruhige und
stabile Finanzmärkte sind oftmals von einer
niedrigen und turbulente, nervöse Börsen
von einer hohen Volatilität geprägt.
Spezielle Fonds streben nun danach, Pro-
ft aus einem Anstieg oder Absinken der
Volatilität zu schlagen. Sie sind komplex
konstruiert, können aber für eine gewisse
Depotabsicherung und somit für eine Rendi-
testabilisierung sorgen.
Mikrofnanz-Fonds.
Mikrokredite sind
vorzugsweise in Schwellenländern von
speziellen Kreditinstituten vergebene
Kleinstkredite, zumeist für eine Unterneh-
mensgründung. Die Darlehen sind dabei so
konzipiert, dass sie für die Kleingewerbe-
treibenden durch viele kleine Zins- und Til-
gungsraten und durch die vergleichsweise
kurzen Kreditlaufzeiten tragbar bzw. bezahl-
bar sind. Zudem werden für Mikrokredite in
aller Regel keine materiellen Sicherheiten
verlangt (die ohnehin meist nicht vorhanden
wären).
Mithilfe spezieller Fonds können sich
auch Privatanleger an der Kreditvergabe be-
teiligen. Die Rendite speist sich aus einem
Anteil an den vereinnahmten Kreditzinsen.
Da der Investor hier eine gewisse Form der
Entwicklungshilfe leistet, ist ein solches En-
gagement als nachhaltiges Investment ein-
zustufen.
Bevor man sich für einen speziellen Hedgefonds entscheidet, ist eine
intensive Prüfung des Investmentprozesses und der bisherigen Anlage-
erfolge unerlässlich.
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