DAS QUARTAL 4.2018

Quelle: www.trialog-unternehmerblog.de Herausgeber: DATEV eG, Nürnberg DAS QUARTAL 4.18 12 Themen im Fokus IT-Sicherheit erfordert geschulte Mitarbeiter und gute Software Neuerdings kapern Hacker die Unternehmens-IT über manipulierte USB-Ladekabel, Multifunktionsdrucker und Steckdosen. Ein intensiver IT-Sicherheitscheck sowie gut geschulte Mitarbeiter schützen den Betrieb. Text: Frank Wiercks N ächste Woche startet in Nürnberg die it-sa, Europas führende Fachmesse für IT-Sicherheit. Eigentlich ein Pflichttermin für alle Unternehmer, die das Thema ernst nehmen und ihren Betrieb beziehungsweise ihre Kommunikation vor Angriffen schützen wollen: Sie könnten Expertenvorträge zu aktuellen Trends der IT-Sicherheit hören, mit Spezialisten über Verschlüsselungstechno- logie und die Abwehr von Cyberattacken sprechen, sich über allgemeine IT-Sicher- heitspakete sowie spezielle Branchenlösun- gen informieren. Aber vermutlich haben die meisten Firmenchefs – oder ihre IT-Leiter – wieder keine Zeit für einen Abstecher in Fränkische, weil sie unabkömmlich ins Tagesgeschäft eingebunden sind: Aufträge akquirieren, Dienstpläne schreiben, Pro- duktion beaufsichtigen, Rechnungen raus- schicken. Bleibt nur zu hoffen, dass sie auch ohne Besuch einer Fachausstellung wie der it-sa Gelegenheit finden, sich zumindest im Betrieb intensivmit demThema IT-Sicherheit zu beschäftigen und ihr Firmennetzwerk gegen Attacken zu sichern. Eine Cyberattacke kostet kleine Betriebe über 20.000 Euro Die nackten Zahlen sprechen jedoch eine andere Sprache – sie lassen ver- muten, dass das Thema IT-Sicherheit in vielen Unternehmen leichtfertig ignoriert wird. Anders ist kaum erklärbar, dass die Deutschen nicht nur privat Verschlüsse- lungsmuffel sind: Zwei Drittel schützen laut „Faktencheck: Verschlüsselung“ des Security-Anbieters ESET persönliche Infor- mationen weder im Internet noch auf Spei- chermedien mit solchen Verfahren. Auch jeder zweite Betrieb hat keine durchdachte Strategie für IT-Sicherheit, sondern betreibt nur Stückwerk: Geschützt werden einzelne Anwendungen und Systeme, nicht aber die IT-Infrastruktur als Ganzes. Sechs Prozent der Befragten konnten sogar nichts zum Si- cherheitskonzept ihres Unternehmens sa- gen. Und kaum die Hälfte der Mittelständ- ler hat laut „G Data Business IT-Security Barometer 2017“ einen IT-Notfallplan, um sofort auf einen Cyberangriff zu reagieren. Das Ergebnis: Der IT-Branchenverband Bitkom schätzt den jährlichen Schaden für die Wirtschaft durch Hackerattacken auf 55 Milliarden Euro und den Schaden für kleine Betriebe auf im Schnitt rund 20.000 Euro pro Angriff – das kann schnell die Existenz gefährden. Smarte Geräte werden zum enormen Sicherheitsrisiko Tatsächlich werden umfassende, durch- dachte Konzepte für die betriebliche wie die private IT-Sicherheit zunehmend wich- tiger, da es immer mehr Angriffspunkte und ausgefeiltere Hackermethoden gibt. Dass Kreditkartendaten abgegriffen oder mani- pulierte USB-Sticks als Zugang zur Firmen- IT genutzt werden, ist inzwischen zwar ei- nigermaßen bekannt. Dass aber auch die Vernetzung smarter Geräte via Internet der Dinge an unerwarteten Ecken zum Sicher- heitsrisiko wird, scheint vielen noch nicht richtig klar zu sein. Dabei können Hacker dadurch Überwachungskameras kapern, die eigentlich die Sicherheit im Unterneh- men oder Privathaus erhöhen sollten, oder auch medizinische Hilfsmittel wie Herz- schrittmacher oder Insulinpumpen – kaum auszudenken, welcher Schaden sich durch die Manipulation dieser Medizintechnik an- richten ließe. Mitarbeiter über Methoden zum Angriff auf IT aufklären Die Abwehr unbefugter Zugriffe auf das Unternehmensnetzwerk muss darum für jeden Firmenchef höchste Priorität haben, und zwar durch eine Mischung aus tech- nischen Lösungen und der Aufklärung der Mitarbeiter, welches Verhalten unverant- wortlich ist. Zu den technischen Schlupf- löchern, durch die gewiefte Cyberangrei- fer ins IT-Netz gelangen können, gehören neuerdings smarte Steckdosen, die ans WLAN angeschlossen, aber nicht genug gesichert sind. Oder Multifunktionsdrucker, auf denen per manipulierter Faxnachricht ein Speicherfehler ausgelöst wird, der dem Angreifer den Zugang zum Firmennetzwerk eröffnet. Oder USB-Ladekabel, die so mit Viren verseucht sind wie früher USB-Sticks – und entsprechend gefährlich. Gerade dies Beispiel zeigt, dass auch weiter in die kon- tinuierliche Information der Beschäftigten über neue IT-Bedrohungen investiert wer- den muss. Früher durfte kein unbekannter USB-Stick in den Rechner gesteckt werden, jetzt ist auch das Ausleihen eines Ladeka- bels während einer Messe verboten. Unbedingt den IT-Sicherheitscheck von DsiN nutzen Wer keine Gelegenheit hat, die it-sa zu besuchen, sollte sich also wenigstens die Zeit nehmen, mit einem IT-Experten im ei- genen Betrieb die Sicherheitsvorkehrungen zu prüfen sowie die Mitarbeiter über das richtige Verhalten in Sachen IT-Sicherheit zu informieren. Außerdem ist es garantiert kein Fehler, das aktuelle Schutzsystem mit dem IT-Sicherheitscheck der Initiati- ve „Deutschland sicher im Netz“ (DsiN) zu überprüfen. Vermutlich finden sich da schon viele Ansätze für das Gespräch mit einem Experten für IT-Sicherheit.

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