DAS QUARTAL 3.2018

DAS QUARTAL 3.18 21 Themen im Fokus Aufgrund ihrer hohen Marktkapitalisierung sind US-Aktien am stärksten gewichtet. Trotzdem bedeutet dies kein überdurch- schnittliches Risiko, da viele US-Konzerne einen Großteil ihrer Umsätze rund um den Globus generieren. Zudem spiegelt die hohe US-Marktkapitalisierung die enorme Wirt- schaftskraft und Innovationsfähigkeit der entsprechenden amerikanischen Firmen sowie die weltweite Nachfrage nach deren Aktien wider. Genau davon wollen wir mit- hilfe unseres „Marktbausteins“ profitieren. Insgesamt enthält der „Marktbaustein“ mit- hilfe von kostengünstigen ETFs sowie so- genannten Index- und Anlageklassenfonds über 10.000 verschiedene Aktien, was einen extrem hohen Diversifikationsgrad bewirkt. Richten wir nun einen Blick auf die fest- verzinslichen Wertpapiere. Spiegelbildlich zum Aktienbereich unterstellen wir einen Anleiheanteil von 100 %. Bei der Auswahl der Anleiheprodukte achten wir auf eine ausgewogene Mischung aus Staats- und Unternehmensanleihen unterschiedlichster Schuldner sowie eine fundierte Mischung aus sogenannten prämientragenden und risikoarmen Anleihen. Letztere dienen zur Risikobegrenzung. Dies führt zu der darge- stellten ausgeprägten Vielseitigkeit unserer Anleiheinvestments. Handwerk II: systematisch Renditequellen erschließen Entsprechend nobelpreisprämierter Fi- nanzmarktforschung lassen sich die Wert- entwicklungen, sprich die Renditen, der internationalen Aktien- und Anleihemärkte auf insgesamt fünf sogenannte prämien- tragende Anlageklassen bzw. Anlageseg- mente zurückführen. Für diese kann der Anleger mittel- bis langfristig eine Mehr- rendite (Prämie) gegenüber risikoarmen Anlagen, wie z. B. Tagesgeld, erwarten. Zu beachten ist hierbei, dass diese Prämien in unregelmäßigen Abständen anfallen und daher zeitlich nicht vorhersehbar sind. Auf lange Sicht liefern sie jedoch eine Mehr- rendite ab – dies entspricht ökonomischer Logik und ist auch empirisch belegt. Im Rahmen des „Marktbausteins“ werden zuverlässig alle fünf Prämienquellen genutzt. Neben der allgemeinen Aktienmarktprä- mie, die mithilfe einer breit gestreuten Investition in den globalen Standardakti- enmarkt vereinnahmt werden kann, gibt es zwei spezielle Aktienmarktsegmente, die systematisch eine zusätzliche Rendite generieren. Sie sind dabei aber in der Regel höheren Kursschwankungen ausgesetzt als Standardwerte. Die Substanzwert-Prämie erhalten An- leger bei der Investition in Unternehmen, deren Aktien (Value-Stocks) sehr nah an ihrem inneren Wert notieren. Das bedeu- tet, dass ihr Preis am Aktienmarkt kaum einen Aufschlag (oder gar einen Abschlag) gegenüber dem bilanziellen Unterneh- menswert enthält – ihr wahrer Wert also gegenwärtig im Verborgenen schlummert. Substanzaktien werden phasenweise von den Investoren vernachlässigt, z. B. weil sie eine geschäftliche Durststrecke durch- laufen. Über kurz oder lang generieren sie jedoch letztlich einen überproportionalen Anlageerfolg. Die Nebenwert-Prämie fällt bei Aktien von kleinen und mittelgroßen Unternehmen (Small Caps) an. Sie sind oft etwas weniger liquide als große Standardwerte. Gleichzei- tig wachsen diese Unternehmen häufig je- doch schneller als große Konzerne. Diese Faktoren werden auf lange Sicht vomMarkt vergütet, was dazu führt, dass die langfris- tige Wertentwicklung auch dieses Segmen- tes über der von Standardaktien liegt. Mit sogenannten Niedrig-Beta-Werten ergänzen wir das „Marktportfolio“. Zwar liefert dieses Segment aus Sicht der Quirin Privatbank keine eigene Risikoprämie, al- lerdings zeigen solche Werte eine geringere Schwankungsanfälligkeit in Kombination mit einer dennoch attraktiven Rendite. Dies ist ein in der Finanzmarktforschung schon seit Jahren immer wieder klar nachgewie- senes Phänomen, das sich insbesondere in Krisenzeiten zeigt. Da Substanz- und Nebenwerte die Schwankungsintensität (Volatilität) des Portfolios tendenziell er- höhen, ist eine Beimischung von Niedrig- Beta-Werten sinnvoll. Festverzinsliche Wertpapiere unterliegen generell weniger starken Wertschwankun- gen – erwirtschaften jedoch auch geringe- re Renditen als Aktien. Die grundsätzliche Kapitalmarktlogik, dass eine Investition langfristig mit einer positiven Rendite ver- gütet wird, gilt jedoch auch für diese An- lageklasse. Damit leisten Anleihen neben ihrer Funktion als Risikobegrenzer für das Gesamtdepot zudem einen kontinuierli- chen, wenn auch geringeren Beitrag zur Portfoliorendite. Auch in dieser Anlage- klasse gibt es also Prämien, die langfristig vereinnahmt werden können. Unternehmen, deren Bilanzstruktur ge- wisse Schwächen aufweist, bezahlen am Kapitalmarkt höhere Zinsen für ihre Schul- den, sprich für ihre ausstehenden Anleihen. Dieser Aufschlag gegenüber der Rendite ri- sikoarmer Anleihe- oder Geldmarktinvest- ments wird als Bonitätsprämie bezeichnet. Die Wertschwankungen solcher Anleihen sind höher als die von Anleihen höchster Bonität, sie liegen jedoch deutlich unter den Schwankungen von Aktien. Eine Laufzeitprämie fällt für Anleihen an, deren Endfälligkeit weiter in der Zukunft liegt – je weiter in der Zukunft, desto höher fällt in aller Regel auch die Rendite aus. Die Laufzeitprämie ist die Kompensation für die lange Mittelbindung und das damit verbun- dene erhöhte Zinsänderungsrisiko. Sie wird klassischerweise mit qualitativ hochwerti- gen, also bonitätsstarken Staatsanleihen vereinnahmt. Das Handwerk des Anlagemanagements, wie wir es verstehen, läuft somit letztlich darauf hinaus, die beschriebenen Prämien in systematischer Weise zu ernten. Das Risiko-Ertrags-Verhältnis der Kundende- pots wird dadurch optimiert. REGIONALE AUFTEILUNG DES AKTIENANTEILS IM „MARKTBAUSTEIN“ bezogen auf einen Aktienanteil von 100 % Xx Hinweis: Unter „Sonstige“ verbergen sich z. B. Australien und Kanada. Quellen: eigene Darstellung und eigene Berechnungen auf Basis von Fondsanbieterdaten. Stand: 31.12.2017 ANLEIHESEGMENTE DES „MARKTBAUSTEINS“ bezogen auf einen Anleiheanteil von 100 % Xx Zwei blaue Teilbereiche = prämientragende Anleihen; Alle anderen Teil- bereiche = risikoarme Anleihen. Quellen: eigene Darstellung und eigene Berechnungen auf Basis von Fondsanbieterdaten. Stand: 31.12.2017

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