DAS QUARTAL 3.2016 - page 16

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ie MeinFernbusFlixBus GmbH über-
rascht neuerdings mit Grün am Steuer:
Ihren Fahrern und Mitarbeitern hat die
Firma mit Sitz in Berlin und München eine
neue Dienstkleidung spendiert. Sie soll
den Kunden signalisieren, dass alle mit
einer besonderen Philosophie, besonderem
Elan und besonderem Teamgeist ans Werk
gehen. „Grün als unsere starke Firmenfarbe
spiegelt sich in der Bekleidung wider und
symbolisiert den jungen und aufstrebenden
Spirit der Marke“, sagt Josefine Pohle, in der
Unternehmenskommunikation für das The-
ma zuständig. „Mit einheitlicher Corporate
Fashion wollen wir nach außen wie innen
eine positive Wirkung erzielen.“ Einerseits
stärkt die Dienstkleidung den Markenauf-
tritt und erleichtert die rasche Zuordnung
der Beschäftigten, andererseits fühlen die
sich durch ihre Kleidung noch stärker dem
Unternehmen verbunden.
Für eine Punktlandung wurden Kunden
und Beschäftigte vor Projektbeginn nach
ihrer Meinung gefragt, um sie in die Ent-
wicklung einzubeziehen. Mitarbeiter trugen
etwa Entwürfe zur Probe. Die so gewonne-
nen Informationen flossen in Gespräche
mit Designern und Textiltechnikern des
Corporate-Fashion-Lieferanten ein. „Der
ganze Prozess nahm ein Jahr in Anspruch,
er wurde von einem dafür gestellten Team
organisiert“, erinnert sich Pohle. Allein
die Abstimmung von Design, Stoffen und
Schnitten auf die Marke dauerte rund sechs
Monate. Anschließend folgten Bemuste-
rung und Tragetests bei Buspartnern, Be-
schäftigten sowie der Geschäftsführung.
Doch angesichts des Ziels, der Firma einen
individuellen Auftritt zu verschaffen, ist für
die Kommunikationsexpertin klar: „Diesen
Aufwand investieren wir gerne.“
Mitarbeiter bei Auswahl fragen
Nicht jeder Firmenchef kann sich so inten-
siv um den Auftritt seiner Beschäftigten in
der Öffentlichkeit kümmern. Aber viele ha-
ben verstanden, dass einheitliche Kleidung
professionell wirkt, den Teamgeist stärkt
und signalisiert, wofür das Unternehmen
steht – egal, ob die Beschäftigten oft Kun-
denkontakt haben oder eher in Büro, Pra-
xis oder Werkstatt arbeiten. Deshalb wird
Dienstkleidung auch in kleinen Betrieben
verstärkt als Marketinginstrument genutzt.
Monika Fuchs findet das gut, weil der ers-
te Eindruck kaum zu korrigieren sei. „Wer
nicht mit einer ordentlichen, zur Firma pas-
senden Kleidung beim Kunden für eine pro-
fessionelle, seriöse Wirkung sorgt, verpasst
eine riesige Chance“, sagt die Professorin
für Bekleidungstechnik an der Hochschule
für Technik und Wirtschaft (HTW) in Ber-
lin. Sie ist überzeugt: „Mit ihrer spezifischen
Corporate Fashion nutzen gerade kleine
und mittlere Betriebe die Möglichkeit, ihre
Kompetenz nach außen zu zeigen und sich
damit von den Konkurrenten abzuheben.“
Funktion der Kleidung klären
Das klappt nur, wenn der Firmenchef ge-
nau überlegt, was er mit Corporate Fashion
erreichen will: Kundenbindung, Mitarbei-
termotivation, Stärkung des Teamgeists?
„Firmenkleidung kann helfen, Kunden zu
binden und zu gewinnen“, so Ralph Hart-
leben, Professor für Unternehmensfüh-
rung und Internationales Marketing an der
Ostbayerischen Technischen Hochschule
Amberg-Weiden (OTH AW). Gerade bei
Messen oder im Beratungsgespräch mit
Interessenten sei eine professionelle Au-
ßenwirkung wichtig. „Daher halten immer
mehr Unternehmer ihre Mitarbeiter dazu
an, seriöse Kleidung zu tragen.“ Beson-
ders eindrucksvoll kann es sein, wenn alle
Beschäftigten das Logo ihrer Firma an
Kragen oder Revers ähnlich geschnittener
und in einheitlichen Farbtönen gehaltener
Hemden und Jacken tragen. „Dies stärkt
das Image der Marke und schafft Vertrauen
bei den Kunden – das gilt gerade auch für
regional tätige Firmen“, sagt Hartleben.
Corporate Fashion:
starker Auftritt, der Steuern spart
Sie stärkt das Gefühl der Zusammengehörigkeit und dient dem Gesundheits-
schutz – viele Firmen spendieren ihren Mitarbeitern einheitliche Berufs­
bekleidung. Diese Art des Marketings senkt zudem
die Steuerlast des Betriebs.
Text: Monika Hofmann
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