DAS QUARTAL 3.2015 - page 22

DAS QUARTAL 3.15
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Themen im Fokus
15 Jahre Exchange Traded Funds (ETFs)
– aus guten Gründen eine Erfolgs-
geschichte
Text: Kai Hattwich (Portfoliomanagement)
• ETFs haben sich aufgrund ihrer vielen Vorteile etabliert.
• Kritik an den Produkten ist oft interessengetrieben.
• Prognosefreies, informiertes Investieren erzielt langfristig
die optimale Rendite.
A
m11. April dieses Jahreswar es soweit:
Die Einführung der ersten börsengehan-
delten Indexfonds an der deutschen Börse
jährte sich zum 15. Mal. An diesem Tag im
Jahre 2001 wurden die ersten beiden ETFs,
Produkte auf den Euro Stoxx 50 und den
Stoxx Europe 50 (inkl. Nicht-Euro-Regionen
wie z. B. Großbritannien oder die Schweiz),
auf der elektronischen Handelsplattform
Xetra gelistet. Bereits zehn Jahre zuvor war
der weltweit erste ETF in Kanada aufgelegt
worden.
Institutionelle Anleger, wie beispielswei-
se Pensionskassen, erkannten früh den
Nutzen, den ihnen ETFs durch ihre breite
Streuung, die geringen Kosten und die Ver-
meidung von Managerrisiken einbrachten.
Seitdem erlebten ETFs ein beispielloses
Wachstum. So wuchs nicht nur die Pro-
duktanzahl, sondern auch das verwaltete
Vermögen in den letzten 15 Jahren stetig.
Allein auf Xetra sind aktuell 1.063 ETFs von
19 Anbietern auf mehr als 650 Indizes zum
Handel gelistet. Zusammen verwalten sie
ein Volumen von 331,6 Mrd. €. Weitere Pro-
dukte kommen über die Börsen in London,
Paris, Mailand und Madrid hinzu.
Das durch ETFs abgedeckte Anlagespekt-
rum ist inzwischen riesig. Waren es am An-
fang klassische, bekannte Indizes, wie der
Euro-Stoxx 50, der S&P 500 oder der DAX,
so folgten im Laufe der Zeit indexorientier-
te Investments auf Aktien aus einzelnen
Branchen und Ländern, auf Staatsanleihen,
Pfandbriefe, Unternehmensanleihen und
Rohstoffe. Mittlerweile kann durch ETFs
sogar in hochspezielle Segmente inves-
tiert werden, wie Aktien einer bestimmten
Volatilitätsklasse.
Zwischenfazit: Durch den Einsatz von ETFs
lässt sich eine Vielzahl von Anlagestrate-
gien effizient und diversifiziert umsetzen.
Was früher institutionellen Anlegern vorbe-
halten war, können nun auch Privatanleger
zu ihrem Vorteil nutzen.
Im Laufe der Jahre entdeckten auch mehr
und mehr Privatanleger die Vorzüge von
ETFs. Seit ihrer Gründung nutzt auch die
quirin bank ETFs und berät ihre Kunden
rund um diese Instrumente. Andere Ban-
ken gingen hier andere Wege. Da ETFs
ihnen weder Ausgabeaufschläge noch Be-
standsprovisionen einbringen, haben eini-
ge Häuser sie inzwischen komplett von der
Beratung ausgeschlossen. Dabei besteht
insbesondere bei ETF-Investments drin-
gender Beratungsbedarf. Bestimmte Märk-
te können mit unterschiedlichsten Indizes
abgebildet werden, die sich ggf. qualitativ
unterscheiden, und auch bei den anfallen-
den ETF-Kosten und der Güte der Indexab-
bildung gibt es mitunter spürbare Unter-
schiede. Denjenigen Index herauszufiltern,
der den gewünschten Markt am effizien-
testen abdeckt, und dazu den passenden
ETF auszuwählen, der den betreffenden
Index möglichst optimal abbildet, birgt ei-
nen nicht zu unterschätzenden Aufwand.
Privatanleger können diese Leistung mit
den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln
in der Regel nicht erbringen. Der gute Ruf
des ETF wird inzwischen auch von Produkt­
anbietern genutzt, um andere – qualitativ
nicht gleichwertige – Produkte zu vermark-
ten: Exchange Traded Commodities, kurz
ETCs (bilden die Wertentwicklung von Roh-
stoffen ab) und Exchange Traded Notes,
kurz ETNs (bilden die Wertentwicklungen
unterschiedlichster Anlagesegmente ab).
Mit dem ETF gemein haben sie jedoch nur
ihre Handelbarkeit an einer Börse. Anders
als ETFs sind sie jedoch keine Sonderver-
mögen und haben damit Zertifikatecha-
rakter. Sie verfügen damit nicht über den
gleichen Anlegerschutz bei einer Insolvenz
des Produktanbieters.
VERWALTETES VERMÖGEN DER AUF XETRA
GELISTETEN ETFS IN MRD. €
Quelle: Deutsche Börse, eigene Darstellung, Stand: Februar 2015
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