DAS QUARTAL 4.2014 - page 10

er mit vielen Mittelständlern über Finanzie-
rung. „Die Banken befragen Firmenchefs
immer öfter zu ihrem Risikomanagement“,
hat er festgestellt. „Und die Fragen gehen
tiefer ins Detail.“ Die Erfahrungen der Fi-
nanzkrise haben also den Blick der Geldge-
ber auf mögliche Risiken geschärft.
Für Unternehmer muss das kein Nachteil
sein, im Gegenteil. „Firmenchefs sollten
Banker mit ihren eigenen Waffen schlagen,
indem sie ihre Geschäftszahlen beherr-
schen“, rät Professor Singer. Für jeden, der
keinen versierten Finanzfachmann im Haus
hat, übernimmt der Steuerberater diese
Aufgabe und hilft beim Zusammenstellen
der Unterlagen für die Bank. „Berater wis-
sen genau, worauf die Kreditgeber achten,
und spielen das Bankgespräch mit dem
Firmenchef durch“, erklärt Finanzprofes-
sor Fischer. Wer seine Geschäftszahlen der
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in
so einem Test genau erklären und kritische
Nachfragen parieren muss, merkt schnell,
an welchen Positionen es hakt – und kann
deshalb bereits während der Vorbereitung
nachbessern, statt bei den echten Verhand-
lungen ins Schwimmen zu geraten.
Auf Veränderungen
reagieren
Besonders ihre Liqui-
dität sollten Unterneh-
mer im Auge behalten
und sofort handeln,
falls Istwerte von der
Cashflow-Planung ab-
weichen. Wer erst dann
mit der Bank spricht,
wenn das Geld knapp
wird, hat einen schwe-
ren Stand. „Regelmäßi-
ge Kommunikation und
Dokumentation fördern
die Kreditentscheidung er-
heblich“, weiß Fischer. Auch
Transparenz zahlt sich aus. Wer
von sich aus über Risiken spricht
und darlegt, wie er sie beseitigen
oder zumindest minimieren will, schafft
Vertrauen. Zudem empfiehlt Fischer jedem
Unternehmer, sich immer an mit einem
Banker getroffene Absprachen zu halten
und geforderte Unterlagen pünktlich ein-
zureichen. „An den Konditionen kann man
zwar nicht mehr viel drehen. Die Kredit-
entscheidung fällt dann aber schneller.“
DAS QUARTAL 4.14
10
THEmEN Im FokUS
Quelle: TRIALOG, Das Unternehmermagazin Ihrer
Berater und der DATEV, Herausgeber: DATEV eG,
Nürnberg, Ausgabe 04/2014
1,2,3,4,5,6,7,8,9 11,12,13,14,15,16,17,18,19,20,...52