Seite 9 - DAS QUARTAL 4.2012

THEMEN IM FOKUS
DAS QUARTAL 4.12
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qualifizierte Beurteilung der Methoden und
Standards faktisch nicht möglich.
Rolle des Beraters.
Was bleibt, ist der Gang
zu Spezialisten. Erster Ansprechpartner ist
regelmäßig der steuerliche Berater, da zu
ihm meist eine langjährige Vertrauensbezie-
hung besteht (IfM, 2012, S. 12). Er ist über die
betriebswirtschaftlichen und steuerlichen
Daten und Besonderheiten des Unterneh-
mens bestens informiert. Da jedoch für die
Bewertung eines Unternehmens einerseits
sehr spezielles „Bewertungs-Know-how“
und andererseits der Zugriff auf eine Vielzahl
von Referenzdaten nötig ist, bedient sich der
Steuerberater nicht selten der Hilfe speziali-
sierter Bewertungsunternehmen. Da die
HSP Gruppe ihrer Mandantschaft stets pass-
genaue Lösungen auf einem hohen qualita-
tiven Niveau bereitstellt, wurde eine strate-
gische Partnerschaft mit der Fischer I
Bussmann I Konrad GmbH (FBK), ein auf
Unternehmensbewertung
spezialisiertes
Unternehmen, eingegangen. Gemeinsam
wurde ein umfassendes Portfolio an Bewer-
tungsdienstleistungen geschaffen, welches
die Anforderungen aller Bewertungsanlässe
vollständig abdeckt.
Methoden der Wertermittlung.
Welches Be-
wertungsverfahren sinnvollerweise zur An-
wendung kommt, ist in der Regel abhängig
vom Bewertungsanlass. Ist beispielsweise
im Rahmen einer Scheidung mit einer ge-
Das heißt, es ist durchaus sinnvoll, am An-
fang des Prozesses seinen Unternehmens-
wert zu kennen, da dieser sowohl die Suche
nach potenziellen Nachfolgern erleichtert
als auch Möglichkeiten eröffnet, nachhaltige
Maßnahmen einzuleiten, um den Unterneh-
menswert langfristig zu beeinflussen.
Genauso vielfältig wie die Anlässe für eine
Bewertung sind die Methoden und Stan-
dards zur Ermittlung von Unternehmens-
werten. Hier wird der Unternehmer mit
Methoden wie Transaktionsmultiplikatoren,
Ertragswertverfahren und Discounted Cash
Flow sowie Standards, wie den IACVA Pro-
fessional Standards oder IDW S1, konfron-
tiert. Zudem sind häufig steuerliche und
rechtliche Besonderheiten zu berücksichti-
gen (vgl. Peemöller, 2012). Für Unterneh-
mer, die sich nicht regelmäßig und intensiv
mit der Materie auseinandersetzen, ist eine
Mögliche Fehleinschätzungen.
So stehen
allein in Deutschland über 20.000 Unterneh-
mensnachfolgen pro Jahr an. Nach einer
aktuellen Studie des Instituts für Mittel-
standsforschung planen mehr als drei Viertel
(
altersbedingt) eine Übergabe des Unterneh-
mens an Familienmitglieder, Unternehmens-
angehörige oder externe Investoren (IfM,
2012,
S. 3). Sofern hierbei das ganze Unter-
nehmen oder Unternehmensanteile veräu-
ßert werden, zeigt sich, dass häufig sowohl
der Unternehmenswert als auch der zeit-
liche Prozess der Übergabe unzureichend
eingeschätzt werden. Zudem lassen sich die
Einsatzmöglichkeiten und die Aussagekraft
der verschiedenen Methoden, die sich zur
Berechnung einer „fairen Bewertung“ in der
Vergangenheit herausgebildet haben, oft-
mals nicht richtig beurteilen.
Insbesondere von kleinen und mittelstän-
dischen Familienunternehmen (KMU) wird
der objektive Unternehmenswert des eige-
nen Unternehmens vielfach deutlich über-
schätzt. Dies belegt u. a. eine Studie der Uni-
versität St. Gallen. Im Rahmen dieser Studie
wurden 381 Familienunternehmen mittels
geeigneter Verfahren bewertet und das Er-
gebnis mit den individuellen Wertvorstel-
lungen der Inhaber abgeglichen. Durch-
schnittlich überschätzten die Unternehmen
den Wert des eigenen Unternehmens um ca.
100
Prozent (Uni StG, 2006, S. 54).
Dieses Phänomen ist grundsätzlich auch bei
deutschen Unternehmen zu beobachten,
wobei gerade in den letzten Jahren die Ten-
denz der Überschätzung eher rückläufig ist.
Nichtsdestotrotz scheitern immer noch viele
Nachfolgeregelungen an den überzogenen
Kaufpreisvorstellungen des Übergebenden.
Des Weiteren wird im Zuge der Unterneh-
mensnachfolge die Dauer der Übergabe sys-
tematisch unterschätzt. Von einer ersten in-
dikativen Unternehmensbewertung bis hin
zum tatsächlichen Ausscheiden des Alt-
eigentümers vergehen im Durchschnitt vier
bis sechs Jahre, wie die nebenstehende
Abbildung zeigt (Kayser/Freund, 2004, S. 59).
Teilweise zieht sich der Prozess über mehr
als 10 Jahre hinweg.
Insbesondere von kleinen und mittelständischen
Familienunternehmen (KMU) wird der objektive
Unternehmenswert des eigenen Unternehmens
vielfach deutlich überschätzt.
Subjektiver und objektiver Unternehmenswert
Dauer Unternehmensnachfolge