Seite 25 - DAS QUARTAL 3.2012

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THEMEN IM FOKUS
DAS QUARTAL 3.12
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Als erste Honorarberatungsbank Deutschlands betreibt die quirin bank AG Bank- und
Finanzgeschäfte in drei Geschäftsfeldern: Anlagegeschäft für Privatkunden (Private
Banking), Beratung bei Finanzierungsmaßnahmen auf Eigenkapitalbasis für
mittelständische Unternehmen (Investment Banking) sowie Mandantengeschäft
(Business Process Outsourcing). Das Finanzinstitut ist 1998 gegründet worden, hat
seinen Hauptsitz in Berlin und betreut gegenwärtig ca. 8.500 Kunden mit einem
Anlagevolumen von knapp 2,3 Milliarden Euro. Im Segment Private Banking bietet
die quirin bank seit 2006 ein neues Betreuungskonzept, das auf kompletter Kosten-
transparenz und Rückvergütung aller offenen und versteckten Provisionen beruht.
Mit einer monatlichen Flatrate sind alle Gebühren abgedeckt. Darüber hinaus ist die
Bank am Anlageerfolg beteiligt.
www.quirinbank.de
IHR ANSPRECHPARTNER BEI DER
quirin bank AG
Oliver Bindig
Honorarberater
Tel.: 0531. 129 449-11
oliver.bindig@quirinbank.de
Im Zeitablauf lassen sich Risiken dann zu-
sätzlich mithilfe von speziellen Absiche-
rungsstrategien (Short-Investments, Stopp-
Kurse etc.) eindämmen. Auch das sog.
Rebalancing (Wiederherstellen der ur-
sprünglichen Portfolioquoten nach be-
stimmten Maßgaben) kann einen wichtigen
Beitrag zur Risiko- und Renditeoptimierung
liefern. Notabene: Während das Risiko oft-
mals leichten Herzens ausgeblendet wird,
herrschen in Sachen erzielbarer Rendite
zuweilen übertriebene Vorstellungen,
mitunter trotz eines extrem schwierigen
Kapitalmarktumfeldes. An dieser Stelle
gelangt man schon in den Bereich des näch-
sten typischen Anlegerfehlers: der ver-
zerrten bzw. selektiven Wahrnehmung.
Ganz gleich ob von Gier oder Angst getrie-
ben: Privatinvestoren nehmen oftmals vor
allem das wahr, was in ihr Weltbild oder Ge-
fühlsleben passt. Faktisch schaffen sie sich
so die Legitimation, um ihre rein aus dem
Bauch heraus getroffenen Entscheidungen
im Nachhinein zu rechtfertigen.
Verzerrte (selektive) Wahrnehmung.
Einen
Aspekt der sog. verzerrten Wahrnehmung
habe ich im vorangehenden Kapital bereits
geschildert. Eine weitere Triebfeder dieses
psychologisch motivierten Anlegerfehlers ist
die Tatsache, dass man sich als Investor nur
äußerst ungern eigene Fehler eingesteht.
Wenn Anleger mit einer Aktie ins Minus rut-
schen, müssten sie aber bei einem Verkauf
mit Verlust genau dies tun. Hinzu gesellt sich
die grundsätzliche Verlustaversion. Anleger
reden sich ein, eine Aktie könne sich ja wie-
der von ihren Kursverlusten erholen – man
muss sie nur lange genug halten. In ihren
Augen entsteht der Verlust erst beim tat-
sächlichen Verkauf. So bildet sich in vielen
Depots eine Anhäufung von Hoffnungs-
werten, die oft keine realistische Chance
mehr haben, wieder die jeweiligen Ein-
standskurse der Anleger zu erreichen (oder
sogar in die Gewinnzone zu laufen).
Das Dilemma: Starke Verluste können Anle-
ger kaum noch aufholen – allein schon aus
mathematischen Gründen: Um z. B. einen
50-%-Kursverlust auszugleichen, muss sich
der betreffende Aktienkurs im Anschluss
verdoppeln. Gegen diese Psychofalle und die
Ansammlung von Depotleichen hilft nur,
rechtzeitig die Reißleine zu ziehen, etwa mit
den bereits erwähnten Stopp-Kursen, die
helfen, Verluste von vornherein zu begren-
zen, und die bei Kurssteigerungen nachge-
zogen werden können. Besonders kritisch
ist in diesem Zusammenhang, dass die Ver-
liereraktien oft nicht nur im Depot verblei-
ben, sondern dass sie von vielen Anlegern –
auch unabhängig von der fundamentalen
Ausgangslage – nachgekauft (verbilligt) wer-
den. Dafür ist der sog. Ankereffekt verant-
wortlich.
Anleger bilden sich im Zusammenhang mit
einzelnen Investments Referenzpunkte, an
denen sie sich orientieren. Das kann der ei-
gene Einstiegskurs sein (der mithilfe eines
Nachkaufs auf niedrigerem Kursniveau ver-
billigt wird) oder auch der Höchstkurs inner-
halb eines bestimmten Zeitraums. Auf der
anderen Seite neigen Anleger dazu, erfolg-
reiche Aktien vergleichsweise zügig wieder
zu veräußern. Liegt ein Anleger mit einer Ak-
tie 5 % im Plus, so bewertet er das Risiko,
dass sie wieder auf den Ausgangswert zu-
rückfällt, Studien zufolge höher als die
Chance, dass sie um weitere 5 % zulegt. Das
fördert den Impuls, den vergleichsweise
kleinen Gewinn mitzunehmen. Die er-
wähnten Studien zeigen ebenfalls ein wei-
teres psychologisches Phänomen: Der
Schmerz über einen erwarteten Verlust ist
viel größer als die Freude über einen erwar-
teten Gewinn. Auf den Aktienmarkt bezogen
bedeutet dies, dass sich die Menschen beim
Verlust von Geld doppelt so schlecht fühlen,
wie sie sich gut fühlen, wenn sie einen Ge-
winn in entsprechender Höhe erzielen.
Zwischenfazit:
Die Fokussierung auf einzel-
ne Anlageklassen bzw. Wertpapiere und die
allgegenwärtige Anlegerpsyche erschweren
ein ums andere Mal die Aufrechterhaltung
einer disziplinierten, übergeordneten Anla-
gestrategie. Sich hin und wieder die mög-
lichen Fallstricke bei der Vermögensanlage
vor Auge zu führen, kann Investoren zu einer
zielführenden und weniger verlustanfälligen
Geldanlage verhelfen.
In der nächsten Ausgabe von DAS QUARTAL
werde ich Ihnen weitere typische Anleger-
fehler vorstellen.