DAS QUARTAL 1.2019

Quelle: www.trialog-unternehmerblog.de Herausgeber: DATEV eG, Nürnberg DAS QUARTAL 1.19 12 Themen im Fokus Gute Strategieplanung bringt Ihren Betrieb auf die Erfolgsspur Strategieplanung und Szenariomanagement sind auch für kleine Unter- nehmen wichtig. Nur wer sich damit beschäftigt, findet Antworten auf neue Herausforderungen. Dabei helfen eine SWOT-Analyse, die aufmerksame Lektüre vorhandener Studien sowie das Mitwirken in Branchenclustern. Text: Frank Wiercks T rump, Brexit, Digitalisierung – viele deut- scheUnternehmenmüssenderzeiteiniges aushalten,KonzerneebensowieMittelständler und Kleinbetriebe. Ein überraschend ins Amt gewählter US-Präsident sorgtmit erratischen Entscheidungen und Twitter-Kommentaren für wirtschaftliche Unsicherheit. Eine Volks- abstimmung ineinemEU-Mitgliedsstaat führt zueiner punktuellenpolitischenLähmungder Europäischen Union. Eine technologische Revolution könnte solide Branchenführer in kürzester Zeit andenRandeiner Existenzkrise bringen. Undmittendrin kleineUnternehmen, die nach ihrem individuellen Weg zu mehr Planbarkeit und Stabilität suchen müssen, während um sie herum zunehmend Unsi- cherheit herrscht. Wann, wenn nicht jetzt, wäre der richtige Zeitpunkt, um neben dem sicher wichtigen operativen Geschäft auch Szenariomanagement und Strategieplanung ganz oben auf die Tagesordnung zu setzen? Strategieplanung und Szenariomanage­ ment sind wichtig Szenariomanagement und Strategiepla- nung sind nicht nur Themen für Großunter- nehmen. Kein Kleinbetrieb ließe sich allein mit Blick auf das Monatsende führen, weil da Rechnungen fällig sind. De facto tut der Firmenchef das auch nicht. Er kümmert sich um seine Finanzplanung, oft in enger Zusammenarbeit mit dem Steuerberater. Dabei geht es um Investitionen, Kredite, Eigenkapital, Liquidität oder Rentabilität. Er plant mit Blick auf anvisierte Umsätze die Marketing- und Vertriebsaktivitäten. Er bezieht in seine Überlegungen ein, welches Personal er künftig braucht und welche Dienstleister ihm weiterhelfen könnten. Dafür lässt er Verträge vom Anwalt auf- setzen. Auch in kleinen Unternehmen gibt es also sehr wohl Planung. Sinnvoll wäre es, sie zu ergänzen um das, was bei den Großen als Strategieplanung und Sze- nariomanagement bezeichnet wird: Die strukturierte Beschäftigung mit der Frage, was die Zukunft bringen mag und wie das Unternehmen sich mittel- oder langfristig aufstellen sollte, um nicht unter die Räder absehbarer Veränderungen zu geraten. Mit Strategieplanung besser auf Chaos- Brexit reagieren Zugegeben: Bei Trump hätten Szenario- management und Strategieplanung wenig geholfen. Kaum vorstellbarer Wahlsieg plus ominöses politisches Programm, wie soll man sich darauf vorbereiten. Jetzt aber muss man sehen, dass Trump 2020 vier weitere Jahre bekommen könnte. Also sollten sich Unternehmer fragen, wie sich ihre Branche in Deutschland wie internati- onal verändert, falls etwa Autokonzerne im Einkauf der Maxime „America First“ folgen, um im US-Geschäft zu bleiben. Das wirkt sich über Zulieferer zu kleinen Herstellern aus und zu Dienstleistern aus anderen Bran- chen. Reinigungsaufträge etwa könnten wegfallen, wenn deutsche Werke weniger produzieren. Keinesfalls dürfen Unterneh- mer absehbare Veränderungen wie den Brexit ignorieren. Viele Firmenchefs fürchten den ungeregelten EU-Austritt Großbritanni- ens, scheinen aber unvorbereitet. Als wäre ein Chaos-Brexit unvorstellbar gewesen. Tatsächlich haben Konzerne nach dem Re- ferendum sofort Brexit-Klauseln vereinbart, um leichter aus Verträgen zu kommen, falls der Brexit ein Geschäft uninteressant macht. Das hätte in Absprache mit seinem Anwalt jeder Unternehmer versuchen können. Infos aus vielen Quellen erleichtern die Strategieplanung Noch wirkungsvoller wären Szenarioma- nagement und Strategieplanung bei grund- legenden technologischen Veränderungen wie der Digitalisierung. Auch und gerade für kleine und mittelgroße Betriebe, wie interessante Beispiele zeigen. Erster Schritt in diese Richtung könnte sein, sich einen soliden Überblick über die generelle Rich- tung der Veränderungen zu verschaffen, etwa mit Branchenreports von Beratern, Branchenverbänden, Forschungseinrich- tungen oder in diesem Feld aktiven Konzer- nen. So gibt es etwa die Studie „Der digitale Status quo des Handwerks“. Es gibt den Leitfaden „Social Media für kleine und mitt- lere B2B-Unternehmen“. Es gibt eine Stra- tegie der Bundesregierung zur Förderung von Entwicklung und Einsatz der Künstli- chen Intelligenz (KI). Und es gibt branchen- spezifische Cluster, in denen die Zukunft eines Wirtschaftsbereichs simuliert wird. Diese und viele weitere Informationsquel- len können Unternehmer nutzen, um sich ein Bild über mögliche Entwicklungen zu machen – und daraus eine Strategie zur Positionierung des eigenen Unternehmens ableiten. SWOT-Analyse ist ein guter Einstieg in die Strategieplanung Natürlich müssen kleine Unternehmen die- ses Thema so angehen, dass die Zukunft zielgerichtet und entsprechend ihrer Posi- tionierung im Markt simuliert und geplant wird. Das erfordert die richtigen Techniken und oft auch die Hilfe externer Spezialisten. Immer sinnvoll ist eine sogenannte SWOT- Analyse. Sie arbeitet Stärken und Schwä- chen sowie Chancen und Risiken heraus, auf Neudeutsch Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats. Dazu dienen in der Regel Workshops mit Fachleuten, die so eine Veranstaltung moderieren und helfen, über den Tellerrand zu schauen. Die Erkenntnis- se aus solchen Workshops zur möglichen Marktentwicklung liefern neue Einsichten und erleichtern das Formulieren einer trag- fähigen Unternehmensstrategie. Weitere of- fene Diskussionen für einzelne Themenbe- reiche können dann helfen, Projekte in jenen Feldern zu starten, wo künftig strategischer agiert werden soll, etwa im Marketing. Kleine Unternehmen fangen Impulse von Konzernen auf Natürlich ist Szenariomanagement und Stra- tegieplanung eine Frage der Ressourcen. Große Unternehmen tun sich damit leich- ter, sie können weiter in die Zukunft blicken und ausgefeiltere Strategien entwerfen. Das macht sie bei ausgewählten Themen zum wertvollen Inputgeber für kleinere Betriebe. Die DATEV geht in der Konzeptstudie „#EX- PEDITIONZUKUNFT“ etwa der Frage nach, wie Veränderungen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Technologie die Steuerbera- tung beeinflussen könnten. Wer sich schon heute damit beschäftigt, was mögliche Ent- wicklungen bei Plattformen, Ökosystemen, Automatisierung oder Datensicherheit in diesem Bereich für Unternehmen bedeuten könnten, wird nicht von der Zukunft über- rascht. Zu wichtigen Themen Impulse von großen Vorreitern und Trendsettern aufzu- nehmen und so die eigene Zukunftsplanung auf eine sichere Basis zu stellen – das dürfte für kleine Unternehmen eine gute strategi- sche Entscheidung sein.

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