Seite 28 - DAS QUARTAL 3.2012

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Mitarbeitergespräch:
Anschreien führt kaum zum Ziel
Der offene Austausch mit den Beschäftigten ist ein wichtiges Führungsinstrument. Wer sich dafür regelmäßig Zeit nimmt, löst
viele Konflikte bereits im Vorfeld und kann so das Potenzial seiner Mitarbeiter optimal nutzen.
Text:
Pia Weber
THEMEN IM FOKUS
DAS QUARTAL 3.12
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Oft genug zusammensetzen.
Gut vorberei-
tete und intelligent geführte Mitarbeiterge-
spräche sind deshalb wichtig, weil die deut-
sche Wirtschaft so hoch entwickelt ist. Die
Organisationspsychologin Brigitte Winkler
betrachtet diese intensive Art der Kommuni-
kation mit den Beschäftigten als strate-
gisches Führungsinstrument, da sich viele
Mitarbeiter immer mehr zu Experten auf
ihrem Gebiet entwickelten. Deren Arbeits­
leistung könnten Vorgesetzte oft gar nicht
mehr ganz überblicken. „Darum ist es wich-
betrieben seine Erfahrungen gemacht hat,
will so verdeutlichen, wie mangelnde Kom-
munikation im ungünstigsten Falle ausgeht:
„Im operativen Geschäft reden die Chefs
zwar mit ihren Leuten, geben Anweisungen
oder korrigieren etwas.“ Das sei aber nicht
zu verwechseln mit einem systematischen
Mitarbeitergespräch, für das ein Termin an-
beraumt und genug Zeit eingeplant werden
muss. „Nur dabei können grundsätzliche
Einschätzungen, Strategien oder eben auch
Fehlentwicklungen in Ruhe erörtert werden.“
M
an stelle sich vor, ein Mann kommt
abends nach Hause. Seine wütende
Ehefrau empfängt ihn mit den Wor-
ten: „Jahrelang habe ich mir ansehen müs-
sen, wie du deine Socken überall rumliegen
lässt. Aber jetzt reicht es mir. Ich gehe mor-
gen zum Scheidungsanwalt.“ Die Vorstellung
von einem derart unvermittelten und end-
gültigen Bruch klingt natürlich absurd. Ge-
nau daher nutzt Wilfried Braig das Beispiel.
Der Experte für Personalthemen, der in Füh-
rungspositionen in verschiedenen Industrie-